Wien - So manche Trübung war in der jüngeren Vergangenheit in der Beziehung Österreichs zum Nachbarland Tschechien aufgetaucht. Im Leopold Museum zeigt die Schau "Grund, Mucha, Capek" bis 4. 2. 2008 rund 120 Werke tschechischer Künstler u. a. aus dem Barock und Rokoko, der Zeit des Jugendstils und des Kubismus.

Die Arbeiten stammen aus der erstmals öffentlich gezeigten Sammlung der Kooperativa, eines Versicherungsunternehmens aus der Gruppe des Leopold Museum-Sponsors Wiener Städtische. 2.800 Objekte von Barock bis in die Gegenwart sind in dieser Sammlung enthalten - und die Auswahl fiel Sammler Rudolf Leopold "nicht leicht". Die Schau ermöglicht etwa den direkten Vergleich mit den österreichischen Künstlern "Zwischen den Kriegen", die parallel in einer gleichnamigen Ausstellung zu entdecken sind. Man wolle die "Beziehung zwischen der österreichischen und der tschechischen Kunst einem breiten Publikum näher bringen", sagte Kooperativa-Generaldirektor Vladimir Mraz.

Vitaler Kunstmarkt

Kunstliebhaber können Strömungen verfolgen und beispielsweise ersehen, dass sich bereits im 19. Jahrhundert noch in der Donaumonarchie einzelne Kunstrichtungen im heutigen Tschechien und Österreich auseinanderentwickelten. So haben sich die tschechischen Künstler - je nach Stil-Phase - nach Süddeutschland und "weit mehr nach Frankreich" orientiert als die österreichischen, schilderte Leopold, und trotzdem "durchaus eigenständige Werke geschaffen".

Nach 1989 hat sich der Kunstmarkt in Tschechien sprunghaft entwickelt - nicht zuletzt, weil viele Werke auch aus staatlichen Museen an die ursprünglichen Besitzer restituiert und von diesen dann auf den Markt geworfen wurden. Das 1990/91 gegründete Versicherungsunternehmen hat in den vergangenen eineinhalb Jahrzehnten eine der umfassendsten Sammlungen für tschechische Kunst angelegt und zeigt nun die bisher größte Ausstellung tschechischer Kunst aus Privatbesitz. (APA)