Argentinien bekommt eine neue Evita: Cristina Fernández de Kirchner wird nach ihrem klaren Wahlsieg die neue Präsidentin des Landes. In der Öffentlichkeit gilt die 54-jährige Juristin als machtbewusst, scharfzüngig und manchmal auch aufbrausend. Eine südamerikanische Hillary Clinton sei sie, heißt es in den Kommentaren. Die linksliberale Politikerin tritt in die Fußstapfen ihres Mannes Néstor Kirchner. Der Peronist wurde im Jahr 2003 zum Präsidenten gewählt – also zu einer Zeit, in der sich das zweitgrößte Land Südamerikas nach dem Staatsbankrott in einer desolaten wirtschaftlichen Lage befand. So brach Argentiniens Konjunktur im Jahr 2002 um knapp elf Prozent ein, die Inflationsrate belief sich auf erschreckende 25 Prozent. Néstor Kirchners Reformpolitik leitete die Wende ein. Von 2003 bis 2006 legte das Bruttoinlandsprodukt (BIP) um durchschnittlich 8,9 Prozent pro Jahr zu. In diesem Jahr dürfte das Wirtschaftswachstum rund 7,5 Prozent betragen.

Als ihre Hauptaufgaben bezeichnete die neue Präsidentin die Festigung der Demokratie, weiteres Wirtschaftswachstum und die Überwindung der sozialen Unterschiede. Der Aktienmarkt in Buenos Aires reagierte auf die Familiennachfolge im Präsidentenamt verhalten positiv. Mit dem MSCI Argentina Index-Zertifikat von Goldman Sachs haben Anleger die Möglichkeit, in das Land am Rio de la Plata breit zu investieren. Auf Zertifikate-Ebene entfällt eine Managementgebühr, dafür gibt es beim Index keine Anrechnung der Dividenden. Um es aber gleich vorweg zu nehmen: Argentinien ist ein höchst spekulatives Pflaster. Zwar bewegt sich die argentinische Wirtschaft weiterhin auf Wachstumskurs, jedoch gehen Volkswirte davon aus, dass sich die Dynamik des Aufschwungs leicht abschwächen wird. Für das kommende Jahr erwartet der Internationale Währungsfonds (IWF) „nur“ noch ein BIP-Plus von 5,5 Prozent.

Das wäre noch nicht so schlimm, jedoch drohen den Gauchos auch die Preise davon zu galoppieren. Schon 2006 lag die Inflationsrate bei 10,9, wobei Experten diese Zahl noch für statistisch geschönt erachten. Bis 2008 dürfte die Geldentwertung weiter zunehmen. Laut IWF-Prognose könnte die Inflationsrate dann auf über zwölf Prozent steigen. Es überrascht daher nicht, dass der Argentinische Peso unter erheblichem Abwertungsdruck steht. Seit Jahresanfang hat die Währung gegenüber dem Euro bereits 13 Prozent an Wert verloren. Für Inhaber des „Non Quanto“ Index-Trackers (ISIN DE 000 GS0 KCV 2) von Goldman Sachs besteht also die Gefahr, dass, selbst wenn argentinische Aktien haussieren, die Kursgewinne durch Währungsverluste geschmälert oder ganz „aufgefressen“ werden. Auf der anderen Seite verbirgt sich hierin natürlich auch eine Chance, sollte es Kirchner gelingen, der Inflation Einhalt zu gebieten.

ZJ-Fazit: Das MSCI Argentina Index-Zertifikat von Goldman Sachs bietet zwar die Partizipation an einem wachstumsstarken Schwellenmarkt, beinhaltet aber derzeit enorme Risiken. Solange es keine Anzeichen dafür gibt, dass Argentiniens neue Präsidentin die Inflation in den Griff bekommt, raten wir, die Region zu meiden.