Vertreter privater Medien warfen ARD und ZDF bei einer Podiumsdiskussion vor, mit ihren digitalen Projekten über ihren Auftrag hinaus in das Terrain der Privaten einzudringen und dafür die milliardenschweren Rundfunkgebühren zu nutzen. Es sei "sicher nicht der Auftrag der Gebührenfinanzierung, alles zu ermöglichen", was die Öffentlich-Rechtlichen wollten, sagte Jürgen Doetz, Präsident des privaten Interessenverbandes VPRT. Medienunternehmer Hubert Burda kritisierte die programmbegleitenden Angebote auf den Internetseiten von ARD und ZDF. Sie würden beispielsweise mit Ratgeberseiten die klassische Klientel der Zeitschriften bedienen, so Burda.
Der Münchner Filmhändler und ATV-Eigentümer Herbert Kloiber ritt einen Frontalangriff gegen den ORF sowie das seiner Ansicht nach mangelhafte Duale System in Österreich und versuchte, seine deutschen Kollegen davon zu überzeugen, dass die hiesigen Verhältnisse für die Privatanbieter noch weitaus schwieriger seien: "Im Gegensatz zum ORF in Österreich kann man nur sagen: Tu felix Germania."
ARD und ZDF wollen auf die Diskussion mit einem Drei-Stufen-Plan für die Einführung digitaler Rundfunkprojekte regieren. Nach Einschätzung von ZDF-Intendant Markus Schächter kann der angekündigte Drei-Stufen-Plan zur Einführung digitaler Rundfunkprojekte für mehr Transparenz sorgen. Ziel sei es, zu überprüfen, ob die Angebote auch dem öffentlich-rechtlichen Auftrag entsprächen.