Ein Mann gewährt kompromisslos Einblick in sein Innenleben: "Total privat" von Nedzad Begovic.

Foto: Poool
Der Mann vor der Kamera ist sein eigenes Sujet - er hat schon einiges erlebt, im Bildermachen hat er Übung, und es hält die Kosten niedrig. Der 47-jährige Filmemacher Nedzad Begovic durchmisst in seinem dokumentarischen Essay "Total privat" / "Sasvim Licno" also noch einmal die eigene Biografie:

Kindheit in Sarajewo, als der Vater das erste Fernsehgerät in der Siedlung erwirbt; Ferien am Meer, wo die Spezies "Tourist" eine eigene Sprache spricht; Einübung in Schulbesuch und kommunistische Lebensführung und ein Geleitwort von Tito für alle Lebenslagen (von der vegetarischen Küche bis zur Bienenzucht) oder später die Jahre im Belagerungszustand.

Für die nötige Distanz sorgen der lakonische Humor des (kommentierenden) Autobiografen sowie seine Frau Amina, die beiden Töchter, Eltern, Schwiegereltern oder gute Freunde, die ersten Versionen ein ungnädiges Urteil ausstellen. Das Ergebnis ist ein sympathisches Homemovie, "stream of consciousness" made in Sarajewo. (irr / DER STANDARD, Print-Ausgabe, 8.11.2007)