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Die Austria will sich gegen Bordeaux nicht verstecken.

Foto:AP/Joensson
Wien - Einfache Rezepte sind nicht immer erfolgversprechend, aber jenes von Trainer Georg Zellhofer für die Partie gegen den Promiklub aus der französischen Ligue 1 klingt zu einfach, um nicht zu funktionieren. "Wir müssen alles klar machen, bevor wir Probleme bekommen."

Es ist nämlich nahezu unbestritten, dass die Austria in ihrem Auftaktspiel zur Gruppenphase des UEFA-Cups Außenseiter ist. Heimvorteil (man hofft auf mehr als 20.000 Zuseher) hin oder her. Zellhofer hat sich der Außenseiterrolle mittels Beobachtung versichert, Bordeaux hat schon ein Gruppenspiel hinter sich, in dem Galatasaray Istanbul, also das berühmteste, was die Türkei im Klubfußball zu bieten hat, zuhause mit 2:1 besiegt wurde. Immerhin hat aber Galatasaray, das die Austria am 19. Dezember begrüßt, gezeigt, wie den Franzosen beizukommen wäre. "Sie waren sehr aggressiv, sind beherzt in die Zweikämpfe gegangen und haben Bordeaux damit Probleme bereitet." Bewältigbare Probleme, wie das Ergebnis nahelegt.

Furchtbar aggressiv

Aber da greift Zellhofers Rezept (siehe oben). Heißt so viel wie, dass die Austria auch ganz furchtbar aggressiv beginnen und sich durchaus etwas zutrauen will, "weil wir zu viel Klasse haben, um uns zu verstecken". Und er hofft, dass dann, wenn die Kräfte - zumal im Spiel gegen überlegene Gegner - nachzulassen pflegen, eine gute Ausgangsposition für die restliche kleine Europatournee gelegt ist: "Wenn man unter die ersten drei der Gruppe und im nächsten Jahr noch dabei sein will, muss man vor allem zuhause punkten."

Jetzt könnte man natürlich einwenden, dass die Austria in letzter Zeit etwas schwächelt, quasi eine Delle in der Formkurve hat. Dem 2:2 im Heimderby gegen Rapid folgten Niederlagen in Innsbruck (0:2) und Altach (0:1) sowie ein 2:2 gegen Mattersburg.

Zellhofer ficht das nur bedingt an. Lediglich die Niederlage in Innsbruck sei von der Leistung her verheerend gewesen und für ihn auch unerklärlich. "Sonst haben wir nicht so schlecht gespielt."

Ein Problem sei wohl, dass, wenn Sanel Kuljic keine Tore schießt, bei der Austria derzeit nicht viele übrig bleiben, die das besorgen könnten. Und Kuljic sei in der Liga praktisch ein bunter Hund, dem man mit allen Mitteln einzufangen sucht. "Freiwild", "Hetzjagd über den ganzen Platz", entfährt es Zellhofer, wenn er an Kuljics Aufnahme in Innsbruck und Altach denkt. Gegen Bordeaux mit dem berühmten Trainer Laurent Blanc sind die Sorgen um den Stürmer geringer. "Blanc macht sich sicher weniger Gedanken über die Austria."

Furchtbar ärgerlich

Also auch nicht über den Slowenen Milenko Acimovic, der der Austria in der Liga zuletzt arg abgegangen ist (Standardsituationen, Spielaufbau und überhaupt), aber fit werden dürfte. Lediglich Kapitän Jocelyn Blanchard wird verletzungsbedingt nicht spielen können, was den Franzosen naturgemäß besonders wurmt.

Übers Personal von Bordeaux braucht sich Zellhofer keine Gedanken zu machen, Blanc pflegt kräftig durchzumischen. Stars wie Alou Diarra (kam gar nicht nach Wien), Johan Micoud oder der Brasilianer Fernando finden sich oft und oft auf der Ersatzbank wieder "Blanc weiß, dass er in unserer UEFA-Cup-Gruppe mit jeder Aufstellung unter die ersten drei kommt", weiß Zellhofer, der übrigens vor dem Bordeaux-Spiel gar nicht über die Mehrfachbelastung klagt. "Diese Spiele sind ja eine Belohnung für uns." (Sigi Lützow, DER STANDARD Printausgabe 08.11.2007)