Weil der offenbar den starken rechten Mann markieren will (oder auf höheren Molterer-Schüssel-Wunsch muss), blitzte Berger in der Endfertigung des Pakets gleich in mehreren Punkten ab: So müssen Verurteilte nun doch drei Monate sitzen statt zwei, bevor eine bedingte vorzeitige Entlassung möglich ist; einen "Haftrabatt" für ausländische Straftäter aus Nicht-EU-Staaten gibt es nur nach einem komplizierten Bewertungsschlüssel, und Sozialarbeiter und Psychologen werden auch nicht eingebunden, sondern weiter ein reiner Richtersenat bemüht. All das hat Platter hineinreklamiert, und Berger stimmte zu - um den Kern ihres Projekts, die Umwandlung von Haftstrafen in Arbeitsdienst, nicht zu gefährden.
Dabei ist freilich, leider, leider, ein noch viel wichtigeres Detail zu kurz gekommen: Die Frage, wer sich eigentlich um die vorzeitig Entlassenen professionell kümmern soll. Weder gibt die Regierung genügend Geld noch Personal, um die Bewährungshelfer zu unterstützen. Doch ohne Begleitmaßnahmen wird die Vision von der "gefängnislosen Gesellschaft", die Broda-Schülerin Berger offenbar treibt, nicht funktionieren.