Der Trick mit der "Funkuhr"
Da Gasplaneten wie Saturn und Jupiter keine feste Oberfläche haben und vollständig von Wolken bedeckt sind, lässt sich ihre Rotation nicht direkt beobachten, schildert Co-Autor Helmut Rucker vom Institut für Weltraumforschung der Österreichischen Akademie der Wissenschaften in Graz. Es gibt aber eine Ersatzmöglichkeit - gewissermaßen eine "Funkuhr":
Seit den Messergebnissen der "Voyager"-Sonden vom Beginn der 1980er Jahre ist bekannt, dass der Saturn Radiowellen aussendet. Sie entstehen durch das Eindringen von geladenen Teilchen in die Saturn-Magnetosphäre. Das gelingt den Teilchen vor allem in den sogenannten Cleft-Regionen, wo sich das Magnetfeld des Planeten trichterförmig in Richtung Oberfläche biegt. Beim Eindringen wird die Bewegungsenergie teilweise in elektromagnetische Energie umgewandelt: Radiowellen mit deutlichen Intensitätsspitzen werden messbar. Da sich das Magnetfeld des Saturn und damit die für die Radiostrahlung relevante magnetische Anomalie mit dem Planeten mitdrehen, lässt sich aus der Messung der Radiowellen-Spitzen auf die Umdrehungszeit des Planeten schließen, erklärt Rucker.
Dazwischengefunkt
Diese "Uhr" scheint aber nicht ganz zuverlässig zu sein - offenbar wird sie auch von äußeren Faktoren beinflusst: "Wir haben herausgefunden, dass die Modulation der Saturnradiostrahlung (SKR) von der Geschwindigkeit des anströmenden Sonnenwindes abhängig ist", so der Grazer Wissenschafter. "Das bedeutet nichts anderes, als dass die 'Funkuhr' des Saturn zumindest zu einem Teil von Konditionen, die von außerhalb der Planeten-Magnetosphäre stammen, kontrolliert wird", hieß es dazu in der Publikation. Rucker geht daher nicht davon aus, dass sich die Rotation des Saturns selbst verlangsamt hat.