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Die Männer sollen mit den Haarfarben spielen und diese Sphären erobern.

Foto: APA/dpa/Felix Heyder
+++Pro Von Adelheid Wölfl Manche sind schon noch ein bisschen gehemmt, wenn es um Schönheitssachen geht. Da haben sie gleich Angst, dass sie tuntig wirken. Dabei ist Schminken und Haarefärben ja vor allem eine Sache der Freiheit. Und wir unterstützen Freiheit. Also: Die Männer sollen mit den Haarfarben spielen und diese Sphären erobern. Weil wir wollen ja vor allem, dass sie glücklicher werden und entspannter und lustiger und selbstbewusster, weil wir hoffen, dass sie dann nicht so ihre Reviere verteidigen müssen und sich so aufspielen. Und nebenbei finden wir es auch gut, wenn sie nicht fad ausschauen. Aber nicht falsch verstehen: Es geht nicht darum, graue Haare zu verstecken oder sich ängstlich an einen Trend anzupassen. Weil eines ist klar: Haare sind prinzipiell - auch ungefärbt - was Gutes. Nur ist es halt auch mittlerweile offensichtlich, dass die meisten Männer sie nur nicht färben, weil sie dazu zu feig sind. Und Feigheit unterstützen wir nicht. Nie. Aber dafür alle, die sich sehr gut fühlen in Platinblond mit Perlmuttschimmer, Magenta oder intensivem Dunkelbraun.
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Contra--- Von Thomas Rottenberg Lassen wir die Beckham-Metrosex-Kiste getrost aus. Noch. Denn David B. hat noch Zeit. Und die vertreibt er sich auch damit, mit zweifelhaften Frisuren noch zweifelhaftere Trends auszulösen. Aber keine Angst: Wenn Fülle und Sättigung am Kopf nachlassen, wird auch Herr Beckham dort sein, wo Toni Polster heute schon ist - im lukrativen Haarfärbe-Testimonial-Geschäft. Dann gnade uns Gott.

Einstweilen aber gilt es, die Aufbereitung dieses Bodens zumindest zu bremsen. Und also anzumerken, dass es (manchmal) just die grauen Schläfen sind, die den Mann vom Buben unterscheiden. Und das Zu-dem-was-man-ist-Stehen - (in jedem Fall) eine "männliche" Kerntugend - signalisiert: Authentizität.

Freilich ist beim (noch) jungen Mann schon auch das Gegenteil, das getönte Deckhaarelement, zulässig. Mehr noch: wünschenswert. Denn es zeigt, wen man vor sich hat. Und wohin der Träger will. Ganz nach oben nämlich: als Austropopper, TV-Tänzer, Friseur oder Ex-Sportstaatssekretär etwa. Und das ist doch wirklich was. (Der Standard/rondo/09/11/2007)