München - Der deutsche Technologiekonzern Siemens hat den Gewinn im abgelaufenen Geschäftsjahr trotz zahlreicher Sonderlasten gesteigert. Das Ergebnis nach Steuern legte 2006/07 um gut ein Fünftel auf 4,04 Mrd. Euro zu, wie das Unternehmen am Donnerstag in München mitteilte. Aus dem Verkauf der Automobilsparte VDO an Continental entstand eine Steuerlast von rund einer Milliarde Euro. Der Kaufpreis von gut elf Mrd. Euro wird allerdings erst im neuen Geschäftsjahr verbucht. Der Umsatz kletterte um rund ein Zehntel auf 72,45 Mrd. Euro.

Wegen des hohen Barmittelzuflusses und des VDO-Erlöses kündigte Siemens an, bis Ende September 2010 eigene Aktien für bis zu zehn Mrd. Euro zurückzukaufen. Die Dividende für 2006/07 soll um 15 Cent auf 1,60 Euro je Aktie aufgestockt werden.

Im neuen Geschäftsjahr will Siemens weiter wachsen. Operativ werde der Konzern doppelt so stark wie das Weltwachstum zulegen, erklärte Vorstandschef Peter Löscher. "Unser operatives Ergebnis soll mindestens doppelt so schnell wachsen wie unser Geschäftsvolumen." Das Geschäftsvolumen definiert Siemens als Mittelwert von Umsatz und Auftragseingang.

Alle neun verbleibenden Bereiche hätten die von Löschers Vorgänger Klaus Kleinfeld aufgestellten Renditeziele bereits im abgelaufenen vierten Quartal erreicht, hieß es. Ursprünglich sollten sie die Zielmargen - je nach Segment zwischen fünf und 15 Prozent - erst 2010 erreichen.

Das operative Ergebnis der Bereiche schoss 2006/07 um 70 Prozent auf 6,56 Mrd. nach oben. Offensichtlich konnte die Aufregung um Korruption dem Konzern im Geschäft nichts anhaben. Intern legen die Siemens-Revisoren ein Jahr nach Durchsuchung der Konzernzentrale den Fall nun zu den Akten. Aus den Jahren 2000 bis 2006 seien fragwürdige Zahlungen über 1,3 Mrd. Euro entdeckt worden. Die Untersuchungen seien nun weitgehend abgeschlossen. Die rechtlichen Ermittlungen der US-Kanzlei Debevoise & Plimpton dauerten aber weiter an. (APA/Reuters)