Der mit dem Iran-Dossier betraute Vize-Ministerpräsident Shaul Mofaz warf ElBaradei am Donnerstag vor, die Augen vor dem Atomprogramm Teherans zu verschließen. „Die Politik, die ElBaradei verfolgt, bringt die Welt in Gefahr“, sagte Mofaz. Er warf ElBaradei vor „langsam und unverantwortlich“ mit dem Iran umzugehen. ElBaradei stecke den Kopf in den Sand. Der IAEO-Chef hatte im Oktober gesagt, der Iran benötige noch drei bis acht Jahre, bis er eine Atombombe herstellen könne. Die israelische Regierung geht von einem kürzeren Zeitraum aus. Israel ist seit 1957 Mitglied der IAEO, hat aber den Atomwaffensperrvertrag (NPT) nicht unterschrieben.
Die Attacke auf ElBaradei könnte auch im Zusammenhang mit dessen kritischen Äußerungen zu dem israelischen Luftangriff auf eine angeblich in Bau befindliche Atomanlage in Syrien stehen. „Erst bombardieren und dann Fragen stellen, unterminiert meiner Ansicht nach das System und führt zu keiner Lösung“, hatte ElBaradei gesagt.