Geschlechterpolitik
Frauen in Kabul dürfen wieder arbeiten
Zumindest in von der UNO finanzierten Bäckereien
Kabul - Die von der UNO finanzierten
Bäckereien für Frauen in der afghanischen Hauptstadt Kabul
dürfen ihre Arbeit wieder aufnehmen. Ein Sprecher des
UNO-Welternährungsprogramms (WFP) sagte, die radikal-moslemische
Taliban-Regierung habe die Schließung am Donnerstag aufgehoben.
Dies habe der Außenminister der Taliban, Abdul Wakil Muttawakil
in einem Treffen mit WFP-Vertretern mitgeteilt. Die Organisation
hoffe, dass die Bäckereien am Freitag wieder geöffnet werden
können. Sie versorgen nach WFP-Angaben rund 34.000 Witwen und
Kinder, die zu den ärmsten Bewohnern der vom Bürgerkrieg
zerstörten Stadt gehören.
Damit können rund 360 Frauen an ihre Arbeitsplätze
zurückkehren trotz eines Erlasses der Taliban, nach dem
Hilfsorganisationen der UNO und Nicht-Regierungsorganisationen
keine afghanischen Frauen beschäftigen dürfen. Ausgenommen davon
ist nur der Gesundheitssektor. Die Organisation hoffe auf eine
vollständige Aufhebung des Erlasses, sagte der Sprecher. WFP
betreibt insgesamt 157 Bäckereien in der Stadt und versorgt
damit rund 300.000 Menschen.
Die Taliban kontrollieren seit 1996 etwa 90 Prozent des
Landes und haben einen radikal-moslemischen Religionsstaat
ausgerufen. Frauen dürfen weder in der Öffentlichkeit arbeiten
noch eine Ausbildung absolvieren. Der Staat ist völkerrechtlich
nicht anerkannt. (Reuters)