Innsbruck/Linz - Am Tag der Einführung des "flexiblen" Tempo-100-Limits in Tirol, mit dem eine Schadstoffreduktion erreicht werden soll, gab es Lob von Autofahrerklubs und scharfe Kritik von NGO-Seite. Der ARBÖ spricht von einer "intelligenten Lösung" und führt diese auf die eigene Unterschriftenaktion zurück, mit der das durchgehende Tempo-100-Limit des letzten Winters kritisiert worden ist. Für das Transitforum handelt es sich um eine "Farce". Die Maßnahme sei "nicht geeignet, die hohen Gesundheitsbelastungen zu mindern".

Laut Verkehrslandesrat Hans Lindenberger sei es im letzten Winter gelungen, die Schadstoffe um 5,5 Prozent zu senken: "Wir haben den Schadstoffzuwachs von zwei Jahren wettgemacht." 2006 wurde aber an sieben Tiroler Messstellen der Jahresmittelwert für NO2 überschritten, in Vomp um fast 90 Prozent. Das Luftsanierungsgebiet hat sich in fünf Jahren von 700.000 Quadratmetern auf 35 Millionen vervielfacht. "Vom Maßnahmen-Bündel", so Gurgiser, "blieb nichts übrig". Denn beim Lkw werde "lieber kassiert statt reduziert". Das bereits für November 2006 angekündigte Sektorale Lkw-Fahrverbot für bestimmte Güter soll Ende April 2008 in Kraft treten. Damit soll ein Zehntel der Lkws (200.000 pro Jahr) auf die Bahn gebracht werden.

Die Linzer Bremse

Das Klima zwischen SPÖ und Grünen enorm verschlechtert hat der Luft-100er auf der dreispurig ausgebauten Westautobahn zwischen Linz und der niederösterreichischen Landesgrenze. Der grüne Umweltlandesrat Rudi Anschober hatte das Tempolimit mit dem ÖVP-Koalitionspartner erlassen, da die Stickoxide an den Messstellen entlang der Autobahn teilweise ein Vielfaches des erlaubten Grenzwertes in der Vergangenheit überschritten wurden.

Seit Jänner werden Autofahrer auf diesem Abschnitt in der Zeit zwischen 5 und 23 Uhr auf Tempo 100 eingebremst. Neben dem roten Zorn sicherte sich der grüne Landeschef auch den Ärger zahlreicher Pendler, die das Bremsen für eine bessere Luft als eine "reine Schikane" kritisieren. (bs, mro/DER STANDARD, Printausgabe, 9. November 2007)