Wien - Seit 1. September sind alle neuen EU-Mitgliedsstaaten mit Ausnahme von Zypern, Rumänien und Bulgarien im Schengenfahndungsverbund. Die Polizeibehörden dieser Staaten stellen ihre Fahndungen im SIS (Schengen-Informations-System) online.

In den ersten zwei Monaten wurden aufgrund österreichischer Fahndungen 307 Treffer in den neuen Schengenstaaten erzielt. In 34 Fällen gab es Fahndungstreffer in Österreich.

Darunter fallen 24 Verdächtige, die aufgrund eines Haftbefehles festgenommen wurden, die Auffindung von drei Abgängigen, die Aufenthaltsermittlung von Personen für die Justiz (148 Fälle) und die Auffindung gestohlener Autos oder Dokumente (32 Fälle).

So wurde zum Beispiel ein Pole, der in Österreich zwei Autos aufgebrochen haben soll, von der polnischen Polizei festgenommen. Er wartet derzeit auf seine Überstellung nach Österreich. "Das ist ein Fall, der ohne die Einbindung der neuen Schengenstaaten wahrscheinlich nie oder nur sehr viel später geklärt worden wären", erläuterte Innenminister Günther Platter.

Informationen für 1,5 Millionen Polizisten

Am Schengen-Informations-System nehmen derzeit 24 Länder teil, inklusive der beiden Nicht-EU-Staaten Norwegen und Island. Das SIS enthält derzeit über 21 Millionen Fahndungen - nach dem Vollausbau durch die neuen Mitgliedsstaaten wird diese Zahl auf über 26 Millionen und nach der Einführung von SIS II Ende 2008 auf über 44 Millionen Datensätze ansteigen. Die Informatonen werden dann etwa 1,5 Millionen Polizisten auf Knopfdruck zur Verfügung stehen.

Rumänien, Bulgarien und Zypern sollen Ende 2008 in das Schengen-Informationssystem integriert werden. Vorgesehen ist dann auch die Teilnahme von Großbritannien und Irland sowie der Nicht-EU-Staaten Schweiz und Liechtenstein. (APA)