Bild nicht mehr verfügbar.

Gepanzerter Mannschaftstransporter: Der Pandur II

Foto:APA/Steyr
Prag - Das tschechische Verteidigungsministerium überlegt den Rücktritt vom Vertrag mit der österreichischen Steyr-Daimler-Puch Spezialfahrzeuge (SSF) über die Lieferung von 199 Radpanzern "Pandur II". Nach Angaben des stellvertretenden Verteidigungsministers Jaroslav Kopriva, der in den Zeitungen von heute, Donnerstag, zitiert wird, haben die Tests ergeben, dass die Fahrzeuge in einem Viertel der Anforderungspunkte nicht entsprechen. Dies würde in der Folge zu Lieferverzögerungen führen.

"Diese Möglichkeit (Rücktritt von dem Vertrag) existiert", sagte Kopriva. Man setze sich mit dieser Situation auseinander, die allerdings noch nicht eingetreten ist. Bei dem Radpanzer-Geschäft handelt sich bei einem Umfang von rund 800 Mio. Euro um die teuerste Beschaffung in der Geschichte der tschechischen Armee.

Laut Kopriva sei es nicht realistisch, dass Steyr die ersten 17 Radpanzer bis Ende November wie vereinbart liefern werde. Das Verteidigungsministerium habe ersucht, die Mängel zu beseitigen. "Aus den Ergebnissen der Tests ist offensichtlich, dass der Liefertermin 30. November nicht eingehalten werden kann", sagte Kopriva. Damit sei ab 1. Dezember automatisch die Pönale fällig. Über die Höhe der Pönale wollte Kopriva nichts sagen. Sie werde nur "jeden Tag" ansteigen.

Der Steyr-Pressesprecher in Tschechien, Jan Piskacek, versicherte jedoch der Nachrichtenagentur CTK, dass das Unternehmen seine Verpflichtungen einhalten werde. Die Fahrzeuge würden termingerecht übergeben werden. Die Mängel hätten nur "formalen Charakter".

Kopriva schloss nicht aus, dass die Lieferverzögerungen bei den Radpanzern die Kampffähigkeit der tschechischen Armee beeinflussen könnten. Das Verteidigungsministerium wolle nämlich diese Fahrzeuge bei einigen Auslandsmissionen einsetzten. Davor sollten die Radpanzer noch überprüft werden.

Der 2006 unterzeichnete Vertrag hatte hatte die Lieferung von insgesamt 234 Radpanzern beinhaltet. Davon waren 35 eine Option, die Tschechien zunächst nicht ausnützen werde, hieß es.

SSF hatte sich gegen den finnischen Mitbewerber Patria Vehicles durchgesetzt, der mit seinem Panzerwagen AMV ins Rennen gegangen war. Die Lieferung der "Pandur II" sollte innerhalb von fünf Jahren abgeschlossen werden. (APA)