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Mitarbeiter der Nachrichtenagentur AP zählten und fotografierten maskierte Männer, die Schusswaffen trugen.

Foto: AP /Gregorio Marrerro

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Auch Brandsätze wurden geworfen.

Foto: AP /Howard Yanes
Caracas - In Venezuela ist es rund um Studentenproteste gegen Staatschef Hugo Chavez zu gewaltsamen Auseinandersetzungen auf dem Gelände der Universidad Central de Venezuela in Caracas gekommen. Dabei wurden insgesamt acht Menschen verletzt,wie die venezolanische Zeitung Panorama berichtet. Der Dekan der Medizinischen Fakultät, Rodolfo Tapa, gab an, vier Studenten seien mit Schusswunden ins Spital eingeliefert worden, weitere hätten andere Verletzungen davongetragen oder klagten über Atemnot. Meldungen privater Fernsehsender, ein Student sei erschossen worden, wurden später widerrufen.

Minister beschuldigt Demonstranten

Innenminister Pedro Carreno gab am Freitag bekannt, laut ersten Ermittlungsergebnissen habe ein Teil der Studenten, die von einer Demonstration kamen, eine Gruppe von Referendumsbefürwortern angegriffen, die sich darauf in das Universitätsgebäude "Escuela de Trabajo Social" zurückzogen.

Einheiten des Zivilschutzes und der Universitätsfeuerwehr hätten schließlich 123 Personen aus dem Gebäude gerettet, an dessen Außenseite ein Feuer brannte. Auf einem Video des Fernsehsenders Globovision war zu sehen, wie Bewaffnete auf Motorrädern auf dem Universitätsgelände eintreffen.

Die Nationalgarde war vor dem Gelände der Universidad Central de Venezuela postiert, griff jedoch nicht ein. Nach venezolanischem Recht darf die Nationalgarde das Universitätsgelände nur auf eine Bitte der Hochschule hin betreten.

Zuvor hatten rund 80.000 Menschen, zum Großteil Studenten, gegen eine für Dezember geplante Volksabstimmung über umfangreiche Verfassungsänderungen demonstriert. Die Protestierenden zogen zum Höchstgericht, wo sie von der Vorsitzenden der Behörde, Luisa Estella Morales, empfangen wurden. Sie übergaben ihr eine Petition für eine Verschiebung des für Anfang Dezember geplanten Referendums.

Die vom Parlament beschlossene Neuregelung, über die im Dezember abgestimmt werden soll, würde dem Präsidenten mehr Macht geben. So ist vorgesehen, das Präsidentschaftsmandat von sechs auf sieben Jahre zu verlängern und die Anzahl der möglichen Amtszeiten nicht zu begrenzen. So könnte der erstmals 1998 gewählte Linkspolitiker Chavez im Jahr 2012 erneut kandidieren.

Gegenseitige Vorwürfe

Für ähnliche Vorfälle in der Vergangenheit hatte die Opposition militante Chavez-Unterstützer verantwortlich gemacht. Der Präsident hatte die Opposition vor einigen Tagen beschuldigt, Gewalt zu schüren, um das Land zu destabilisieren.

Auch in Maracaibo kam es zu Ausschreitungen: dort zündeten Studenten der dortigen Hochschule bei einer Demonstration gegen das Referendum vor der Universität einen Lastwagen an. Zu weiteren, teilweise gewaltsamen Zusammenstößen zwischen Studenten und der Polizei kam es in Mérida, Puerto La Cruz, San Cristóbal und Barquisimeto. (red/APA/Reuters)