Für Direktbanken gibt es am heimischen Markt noch großes Potenzial. Rund 3,5 Mio. Österreicher kommen als künftige Kunden für neue Art der Geldinstitute infrage. Das realistische realisierbare Potenzial an Direktbankkunden wird mit 1,72 Mio. Österreichern beziffert. Zu diesem Schluss kommt eine Studie der Universität Innsbruck am Donnerstag, in Wien präsentiert wurde.

669.000 Direktbankkunden

Momentan gibt es hierzulande rund 669.000 Direktbankkunden. Mehr als die Hälfte der Direktbankkunden (356.000) legt ihr Geld bei Marktführer ING DiBa an. Das Geldinstitut hat die Studie auch in Auftrag gegeben.

Bis wann die errechnete Kundenzahl erreicht wird, konnte bei der Präsentation nicht gesagt werden. Es sei "spekulativ", einen Zeitraum zu nennen, meinte Studienleiter Matthias Bank. Die Entwicklung der Direktbanken hänge allerdings "von den Strategien der klassischen Banken ab." Im Rahmen der Studie wurden auch die soziografischen Daten der Kunden erhoben. So wurde festgestellt, dass der typische Direktbankkunde jung und eher männlich ist und über ein höheres Bildungsniveau verfügt. Das Haushaltseinkommen und der Wohnort üben keinen Einfluss aus, ob das Geld bei den neuen Geldinstituten verlangt wird oder nicht.

Künftig

Auch diejenigen, die Direct Banking heute noch ablehnen, seien eine potenzielle Kundschaft und sollten daher nicht pauschal abgeschrieben werden. Es könne nicht gesagt werden, "wie es in zwei bis drei Jahren aussehen wird," meinte Bank.

Am Rande der Präsentation kündigte Katharina Herrmann, General Manager der ING DiBa Austria an, dass ab dem kommenden Frühjahr neue Produkte auf den Markt kommen wird. Um welche es sich handelt, wurde nicht verraten. Es wurde lediglich angedeutet, dass die ING DiBa-Produkte "nicht beim Sparen" aufhören. Die neuen Angebote sollen "schrittweise" eingeführt werden.

Tochter

ING-DiBa Austria ist eine Tochter des niederländischen Finanzkonzerns ING. Seit Mai 2004 ist die Bank, die ohne Filialen arbeitet, in Österreich tätig. Sie verzeichnet momentan 356.000 Kunden und verwaltet Geldeinlagen in Höhe von rund 3,6 Mrd. Euro. Die Einlagen kommen zum Großteil von Direktsparern. 20.000 Kunden hätten in Festgeld investiert. Rund 90 Prozent der Kunden würden die Bankgeschäfte über das Internet abwickeln. Die Kunden der Bank kommen vor allem aus Wien, Nieder- und Oberösterreich und der Steiermark. Zu 54 Prozent sind des Männer und zu 46 Prozent Frauen. Der Altersdurchschnitt liegt bei knapp unter 44 Jahren.(APA)