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Foto: AP/ Max Nash
Edwinstowe/England - Der durch die englische Legende Robin Hood bekannte Wald Sherwood Forest, der sich einst über ein Gebiet von 40.000 Hektar von Nottinghamshire im Süden bis nach Sheffield im Norden Englands erstreckte, ist heute auf magere 180 Hektar geschrumpft. Besorgte Umweltschützer rufen daher zur Wiederaufforstung des Waldes und dem Erhalt der gefährdeten alten Eichen auf.

Rund 15 Umweltschutzorganisationen haben gemeinsam einen Rettungsplan aufgestellt, den sie mit einem Zuschuss von 50 Millionen Pfund (70 Millionen Euro) durch die Teilnahme an einer Fernsehlotterie im Dezember finanzieren wollen. "Auf die Frage, was ist typisch englisch, denken die meisten Menschen an den Sherwood Forest und an Robin Hood", sagt Austin Brady, regionaler Direktor der East Midlands Conservancy Forestry Commission. "Sie sind ein Teil unserer nationalen Identität, aber der Sherwood Forest ist ein realer Ort, der dringend Hilfe braucht."

Seltene Eichen

Für die Förster ist der Sherwood Forest eine der größten Ansammlungen seltener Eichen in Europa. Umso mehr fürchten sie um den wertvollen Baumbestand. Im Laufe der Jahrhunderte wurde der Wald aus verschiedenen Gründen abgeholzt: Er lieferte Holz für den Schiffsbau, Ackerland für die Landwirtschaft und Platz für den Bau umliegender Städte. Das Holz aus dem Sherwood Forest wurde sogar für den Bau der Londoner St. Paul's Cathedral verwendet.

Einige Naturschützer fürchten, dass der Zahn der Zeit und vermutlich auch die Klimaveränderungen immer mehr ihren Tribut fordern. Im Durchschnitt stirbt jedes Jahr eine alte Eiche. Doch allein in diesem Jahr sind schon sieben Bäume umgestürzt, und die Zahl steigt, wie Oberförster Izi Banton erklärt.

Derzeit stehen 997 alte Eichen inmitten von 180 Hektar Wald. Förster nennen sie Banton zufolge auch "das schlagende Herz des Waldes". Rund 450 der Bäume leben noch - 250 sind in guter Verfassung, während die anderen 200 stark gefährdet sind. Über die Hälfte der übrigen Bäume sind stehendes Totholz. Dennoch sind auch die abgestorbenen Bäume ein lebenserhaltender Bestandteil für den Wald.

"Versorgungsplan"

Jede Eiche hat einen eigenen "Versorgungsplan", und einige haben sogar einen Namen, wie "Medusa", "Stumpy" und "Twister". Die Förster untersuchen die alten Bäume regelmäßig nach herabhängenden oder angegriffenen Zweigen. "Jedes Mal, wenn ich hierher komme, denke ich, 'hängt dieser etwas tiefer?'", erklärte Cook mit Blick auf eine alte Eiche. "Es ist jedes Mal ein Schock, wenn einer abstirbt." Eichen können bis zu 900 Jahre alt werden. Von den sieben toten Bäumen aus diesem Jahr wurden ganze vier in einer einzigen Nacht von starken Windböen im Februar umgerissen.

Der Verlust der Bäume bedroht vor allem den Lebensraum vieler Insekten, die in den Bäumen leben. "Das ist die verborgene Seite des Sherwood Forest. Jeder kennt die imposanten Bäume, aber keiner weiß etwas über die Lebewesen, die darin leben", erklärt Banton. "Nicht alle sind niedlich und flauschig, aber sie spielen eine wichtige Rolle."

Rettungsplan

Der Rettungsplan sieht in erster Linie die Anpflanzung von 250.000 neuen Bäumen vor, um die Löcher in den Waldstücken zu stopfen und sie wieder miteinander zu verbinden. Dabei setzen die Umweltschutzorganisationen große Hoffnungen auf den Lotterie-Gewinn: Die britische Fernsehlotterie stellt jährlich viele Millionen Pfund für gute Zwecke zur Verfügung. Im vergangenen Jahr rief sie das TV-Programm "Living Landmarks" ins Leben, das alle Gemeinden des Landes ermutigt, gemeinsam für die Verbesserung der Lebensqualität und Umwelt zu kämpfen.

Dabei wurde der Sherwood Forest kürzlich von der Fernsehlotterie in die engere Wahl der Bewerber gewählt. Der Gewinner wird im Dezember von den Zuschauern ermittelt. "Dieses Lotterie-Projekt ist das größte, das es je gegeben hat", sagt Brady. "Es ist eine einmalige Gelegenheit, den Wald wieder auf den richtigen Weg zu bringen." (APA/AP)