Bild nicht mehr verfügbar.

Schwäbische Trauer: Mario Gomez, Thomas Hitzlsperger und Sami Khedira (von li. nach re.) leiden in Lyon.

Foto: Lars Baron/Bongarts/Getty Images
Hamburg - Zwei Drittel der Gruppenspiele der Champions-League sind absolviert. Während die englischen Topklubs Manchester United und Arsenal bereits im Achtelfinale stehen, setzten ihre deutschen Pendants ihre Pleitenserie fort. Meister Stuttgart verpasste am Mittwoch mit dem 2:4 in Lyon als Gruppenletzter sogar den Trostpreis UEFA-Cup.

Lediglich sieben Punkte kratzte das Bundesliga-Trio Stuttgart, Bremen und Schalke aus zwölf Spielen zusammen, dagegen heimsten die vier Engländer in 16 Partien 34 Zähler ein. Auf je 30 kommen die ebenfalls vierfach vertretenen Italiener und Spanier.

Experten warnen vor einem Kampf mit ungleichen Waffen: "Unser entscheidendes Handicap: Wir können finanziell nicht mithalten", sagte Günter Netzer. "Was sich der FC Bayern in diesem Jahr ausnahmsweise an neuen Stars leisten konnte, ist für ausländische Spitzenklubs normal. Die Kluft zu den deutschen Teams wird immer größer."

Auch Stuttgarts Sportdirektor Horst Heldt vermisst die Chancengleichheit: "Wenn ein Aufsteiger in die Premier League 40 Millionen Euro aus TV-Einnahmen erhält und wir als Meister 26 Millionen, dann ist da eine Disbalance da. Die ganze Sache hinkt." Für Franz Beckenbauer ist Besserung vorerst nicht in Sicht. "Bei den TV-Einnahmen läuft Deutschland weit hinter England, Spanien und Italien her", sagte er in der "Bild".

Während in Deutschland die Klagen über mangelnde Konkurrenzfähigkeit immer lauter werden, herrscht in England eitel Sonnenschein. Mit dem 4:0 gegen Dynamo Kiew baute Manchester United seine makellose Bilanz auf zwölf Punkte aus und buchte vorzeitig seinen Platz in der K.o.-Runde. Dazu reichte dem FC Arsenal im 100. Champions-League-Spiel von Trainer Arsene Wenger ein 0:0 bei Slavia Prag. "In Europa auswärts zu gewinnen ist immer schwierig. Noch schwieriger ist es, wenn du den Gegner kurz zuvor mit 7:0 gedemütigt hast", sagte der Franzose.

Zum "blau-roten Monolog" ("Sport") geriet der 2:0-Sieg des FC Barcelona gegen die harmlosen Glasgow Rangers, den Thierry Henry und Lionel Messi schon vor der Pause sicherstellten. Barca-Angreifer Henry rückte mit seinem 52. Treffer zum siebentbesten Europacup-Torschützen auf. Der Franzose teilt sich den Rang mit nun mit Ex-Barcelona-Stürmer Henrik Larsson. Obwohl sich mehr als 10.000 Rangers-Fans ohne Karten in Barcelona aufhielten, blieben die befürchteten Zwischenfälle aus. Diese gab es aber in Lyon, wo zwei Stuttgart-Fans wegen Übergriffen gegen Polizisten inhaftiert wurden.

Eine furiose Aufholjagd zum 4:2 gegen ZSKA Moskau hielt Inter Mailand auf Achtelfinal-Kurs. "Inter - was für ein Meisterwerk, ein Geniestreich", bejubelte die "Gazzetta dello Sport" eine Partie, in der Esteban Cambiasso und Zlatan Ibrahimovic mit jeweils zwei Toren nach 0:2-Rückstand für die Wende gesorgt hatten. Für den Schweden Ibrahimovic war es bereits der zweite Doppelpack im Wettbewerb. "Der macht Tore wie einst ich", lobte ihn Trainer Roberto Mancini. (APA/dpa/AFP)