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Grafik: APA
Wien – Die Gehälter der österreichischen Handelsangestellten steigen mit Jänner um 3,1 Prozent bzw. um mindestens 45 Euro. Darauf haben sich die Sozialpartner am Donnerstagnachmittag geeinigt. Betroffen sind 512.000 Beschäftigte. Zum Vergleich: Bei den Metallern steigen die Löhne und Gehälter um rund vier Prozent.

2006 zog sich die Kollektivvertrags-Verhandlung nach einem Abbruch bis in die Nacht auf den ersten Einkaufssamstag vor Weihnachten. Heuer kam es bereits nach vier Runden des Feilschens zu einer Einigung. "Der Abschluss ist vor allem für die unteren Einkommensschichten nachhaltig. Er hat heuer Industriequalität", sagte Karl Proyer, der Chefverhandler auf Arbeitnehmerseite, im Standard-Gespräch. Allerdings: 2006 lag der Handelsabschluss nur um 0,25 Prozentpunkte unter dem Metaller-KV. Diesmal beträgt der Abstand 0,9 Prozentpunkte.

"In die Augen schauen"

Der Verhandlungsleiter der Arbeitgeber, Metro-Chef Alois Wichtl, sagte, dass sich "beide Seiten erhobenen Hauptes in die Augen schauen können". Sein Kollege Fritz Aichinger, Obmann des Wiener Handels, hält den Abschluss für einen "noch vertretbaren Kompromiss". Alle arbeitsrechtlichen Fragen seien diesmal ausgeklammert worden – sie sollen im Zuge der Gesamtreform des KV bis 2009 geklärt werden. Heute starten dazu neue Gespräche. Aichinger erwartet, dass sich das gute Klima auf die KV-Reform überträgt.

"Sachlich und konstruktiv"

"Sachlich und konstruktiv" seien die Verhandlungen von Beginn an gewesen, lobte auch Handels-Gewerkschafter Manfred Wolf. Der Abschluss begünstige die Gehälter niedriger Einkommensbezieher in Höhe von unter 1500 Euro. Das viel diskutierte Thema der zahlreichen und laut der Gewerkschaft nicht abgegoltenen Überstunden im Handel sei zwar nicht endgültig gelöst worden, aber in die Verhandlungen eingeflossen, hieß es. Überstunden können ab 2008 laut dem neuen Arbeitszeitgesetz länger geltend gemacht werden. Proyer: "Ich gehe davon aus, dass sich die Unternehmen daran halten." Was den achten Dezember betrifft, so habe man klargestellt, dass dieser Tag auf jeden Fall wie ein Feiertag abzugelten sei, auch wenn er, wie heuer, auf einen Samstag fällt. (vk, DER STANDARD; Print-Ausgabe, 9.11.2007)