Philippe Arlaud will kein elitäres Festival. Die IG Kultur kritisiert aber die Höhe der Subventionen.

Foto: Feldkirch Festival
Feldkirch - "Ich hab ja früher auch gewütet", erinnert sich Feldkirchs Kultur-Stadtrat Karlheinz Albrecht (SPÖ) an Zeiten, als er noch im Vorstand der IG Kultur war. "Aber immer nur gegen Bürgermeister, die kein Geld für die Kultur hergeben wollten. Heute wütet die IG, wenn man Geld gibt." Deshalb sei ihm die Kritik der IG Kultur an den Subventionen für das Feldkirch-Festival "relativ wurscht".

Die IG-Kultur-Vorstände Johannes Rausch und Bernhard Amann hatten via Presseaussendung kritisiert, dass das Feldkirch Festival 500.000 Euro für eine dreitägige Veranstaltung bekomme. Jede Karte sei so mit 460 Euro subventioniert. Amann: "Da könnte man jedem Besucher ein Flugticket nach London plus Hotel bezahlen." Die IG, die 30 Kulturveranstalter in Vorarlberg repräsentiert, fordert nun "Offenlegung von Stadt und Land".

Die Summe stimme nicht, sagt Albrecht: "Die 500.000 sind das Jahresbudget für die Festival-GmbH." Geschäftsführerin Marie Wolfram will die kolportierten Zahlen nicht bestätigen: "Wir haben noch keine endgültige Abrechnung, vorher nenne ich keine Zahlen." Außer einer, der Besucherzahl für die heurige Mini-Ausgabe des Festivals: 1200, Auslastung 90 Prozent. Das freut Karlheinz Albrecht, und das sollte auch die IG Kultur freuen, meint dieser: "Wenn man Geld für zeitgenössische Kunst ausgibt und die Leute kommen." Das Festival bekam nach dem Intendantenwechsel - auf Thomas Hengelbrock folgte Philippe Arlaud - eine neue Ausrichtung. Arlaud will kein elitäres Festival, er möchte für die zeitgenössische Musik "einen Weg zur breiten Öffentlichkeit finden". Albrecht: "Ich frag' mich, was es da zu bekritteln gibt." Amann kontert: "Es geht um die Intransparenz. Feldkirch soll sich vom Landesrechnungshof prüfen lassen."

Schwere Zeiten

Der Vorstoß des IG-Kultur-Vorstandes führte zum Rücktritt von Obfrau Sabine Benzer. "Aus einem persönlichen Dilemma heraus", wie sie betont. "Als Geschäftsführerin des Theaters am Saumarkt kann ich nicht die Stadt kritisieren. Der Saumarkt hat wegen des Festivals nie weniger bekommen." Prinzipiell sei die Kritik an der Subventionspraxis aber gerechtfertigt. Benzer: "Freie Kulturveranstalter erleben sehr schwere Zeiten." (Jutta Berger/ DER STANDARD - Printausgabe, 7. November 2007)