Innsbrucks "Ariadne auf Naxos" prunkt mit herrlichen Stimmen: Michelle Breedts leidenschaftlicher Komponist ist das Ereignis im kunterbunten Vorspiel, Joachim Seipp erfüllt den Musiklehrer mit Wärme. Der rüde Haushofmeister (Helmuth A. Häusler) des Herrn Neureich muss erst Manieren lernen.

Frohgemut geht's in die Pause. Doch was sich Regisseurin Elisabeth Stöppler danach an präpotenter Besserwisserei gegenüber Hofmannsthal erlaubt, ist ärgerlich: eine Zigaretten rauchende Nymphe, Bier saufende, als Sandler derb polternde Komödianten lümmeln in den Parkettreihen, denn Bettina Munzer lässt das Theater im Spiegel zur "wüsten Insel" werden. Ariadne trägt schlampigen Armenlook, emanzipiert sich und geht ihrer Wege.

Wären Christiane Libor und Christian Voigt nicht so stimmstark, wäre Julia Bauer als Zerbinetta mit blitzsauberen Koloraturen nicht eine Entdeckung, Ines Lex, Lysianne Tremblay und Anja Scholz nicht ein so wohlklingendes Damentrio gewesen, hätte das Publikum seinen Unmut lauter bekundet. Dirigent Dietfried Bernet sorgte für prächtige Orchesterfarben und machte damit die szenische Ödnis weitgehend wett. (höpf / DER STANDARD, Print-Ausgabe, 9.11.2007)