Unter den Toten ist auch der Amokschütze, der seine Tat über mehrere Foren im Internet vorangekündigt und begründet hatte; eine Vorgangsweise, die auch schon bei vorangegangenen Taten dieser Art in anderen Ländern üblich war.
Salasuo verweist auf Statistiken, denen zufolge rund 55 Prozent aller Finnen zwischen 13 und 19 Jahren mindestens einmal pro Woche eine dieser Plattformen besuchen und 91 Prozent aller finnischen Jugendlichen im Schnitt eineinhalb Stunden täglich im Internet verbringen.
"Wenn man gleichzeitig darauf schaut, wie viel von dem Geld für Jugend- und Sozialarbeit im Internet ausgegeben wird, so sind das weniger als ein Prozent von allen Aktivitäten in diesem Bereich", gibt der Jugendforscher zu bedenken. Zwar gebe es bereits seit einigen Jahren international Ansätze für Sozialarbeit im Internet, wie etwa das Jugendportal Habbo Hotel, seiner Ansicht nach müsse dieser Trend aber von den jeweiligen Regierungsverantwortlichen viel schneller und mit mehr Nachdruck verfolgt werden.
Von dem auch in Finnland als Reaktion auf die Bluttat vom Mittwoch laut gewordenen Ruf nach mehr Kontrolle an den Schulen hält Salasuo nichts: "In meinen Augen ist das definitiv der falsche Ansatz. Wir wissen sehr gut aus internationalen Erfahrungen, dass eine verschärfte Sicherheitskontrolle an Schulen oder das Einschränken des Internetzugangs für Schüler keine präventive Wirkung hat."
Sehr wohl zu hinterfragen seien aber in dieser Hinsicht die jeweils gültigen Waffengesetze, sagt der Jugendforscher. "Auch wenn Finnland zumindest in Hinblick auf Handfeuerwaffen bereits ein ziemlich striktes Gesetz besitzt.
Insgesamt glaubt Salasuo, dass sich die öffentliche Diskussion in den kommenden Wochen und Monaten darum drehen wird, was am Schulsystem und am Gesundheitssystem der Schulen in Finnland verbessert werden kann. Insbesondere Besonders das Gesundheitssystem sei, wie viele der Kritiker meinen, in den vergangenen zehn Jahren "heruntergekommen". Die Diskussion über Gewalt und der Einfluss der Medien auf Gewalt sei dagegen bereits in den 80er-Jahren mit dem Aufkommen von Videorekordern und dem Massenkonsum von gewalttätigen Filmen geführt worden.