Foto: Verlag Holzhausen
Was der ORF unter Alexander Wrabetz versucht, klingt ja gut: der öffentlich-rechtliche Mehrwert. Nur definiert hat der ORF diesen öffentlich-rechtlichen Mehrwert bis jetzt nicht. Es erstaunt, wie hier versucht wird, sich über Kernlegitimations- und Begründungsfragen des öffentlich-rechtlichen Rundfunks mehr oder weniger hinwegzuschwindeln."

Also spricht Politologe Fritz Plasser als eine Expertenstimme von 18 im neuen Sammelband "Hat öffentlich-rechtliches Fernsehen Zukunft?". Immerhin: Der ORF hat inzwischen eine Stabsstelle, um diesen Pudding an die Wand zu nageln und öffentlich-rechtlichen Mehrwert zu definieren. Und deren Leiter präsentierte das Buch - im ORF - mit. Ihn haben die Studentinnen und Studenten der FH nicht befragt, die in dem Buch die Arbeit machten. Angaben zu ihrer Person fehlen übrigens in dem Band, die Herausgeber Anneliese Rohrer und Clemens Hüffel sowie FH-Chef Reinhard Christl gönnten sich Bios und Bilder.

Der Band beschert ein Puzzle bisweilen bemerkenswerter Einzelmeinungen, das sich zum Gesamtbild formt: Öffentlich-rechtlich ist nicht so leicht zu fassen. Vier ORF-Generäle, Monika Lindner, Gerhard Weis, Gerhard Zeiler und Alexander Wrabetz, kommen etwa zu Wort - Gerd Bacher war wohl zu desperat und zugleich zu höflich, sich erneut zu äußern. Vertreter von ARD, ZDF, SRG, RAI, MTV sind dabei. Und Politologe Plasser: "Es ist nicht ausgeschlossen, dass sich der öffentlich-rechtliche Rundfunk selbst aus der Bahn wirft. Das wäre der Fall, wenn aus der Sicht des Publikum kein Unterschied zu den Privaten mehr gemacht wird." (Harald Fidler/DER STANDARD, Printausgabe, 9.11.2007)