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Brasilia/Santiago - Vor der Küste Brasiliens wurden riesige neue Öl- und Gasvorkommen entdeckt. Das südamerikanische Land könne damit zu einem ähnlich wichtigen Erdölexporteur wie die arabischen Staaten, Nigeria oder Venezuela werden, sagten die Leiterin des brasilianischen Präsidialamtes, Dilma Rousseff, und der Chef des staatlich kontrollierten Ölkonzerns Petrobras, Jose Sergio Gabrielli.

Land mit den weltweit achtgrößten Erdgas- und Rohölreserven

Das Feld "Tupi" 250 Kilometer vor der Südostküste des Landes berge Vorkommen von fünf bis acht Milliarden Fass Öl sowie Erdgas, teilte Petrobras mit. Dazu komme ein mögliches weiteres Ölfeld weiter südlich. Mit der Erschließung von "Tupi" würde Brasilien zum Land mit den weltweit achtgrößten Erdgas- und Rohölreserven, rechnet der Vorstandsvorsitzende von Petrobras, Sergio Gabrielli, vor. Derzeit liegt das Land mit einer jährlichen Fördermenge von etwa 14,4 Mrd. Barrel auf Platz 17.

Mehrheitlich von Petrobras kontrolliert

Das Feld "Tupi" gehört zu 65 Prozent der staatlich kontrollierten Petrobras, zu 25 Prozent der britischen Gesellschaft BG und zu zehn Prozent der portugiesischen Petrogal-Galp Energia. Auch das mögliche weitere Ölfeld, das in einer unter einer dicken Salzschicht gelegenen Zone von 800 Kilometern Länge und 200 Kilometern Breite vor der Küste liegt, gehört mehrheitlich Petrobras. Der Staat werde "in öffentlichem Interesse" vorerst keine Lizenzen zur Erschließung dieser Zone vergeben, kündigte Präsidialamtsleiterin Rousseff an.

Zurzeit fördert Petrobras 1,9 Mio. Barrel Öl am Tag. Das reicht, um Brasilien mit Öl zu versorgen. Das Ölfeld vor der Küste würde die Vorkommnisse, über die der Konzern verfügt, um die Hälfte steigern und ihm erlauben, Öl in großem Maßstab zu exportieren. Derzeit verfügt Petrobras nach eigenen Angaben über Vorkommnisse von 11,5 Mrd. Barrel Öl.

Freude im ganzen Land

Die Entdeckung sei eine "gute Nachricht", sagte Analyst Adriano Pires vom brasilianischen Infrastrukturzentrum. Das Feld "Tupi" liege allerdings unter sehr tiefem Wasser, was die Förderung sehr teuer machen werde. Sie werde sich nur lohnen, wenn der Ölpreis dauerhaft auf dem derzeitigen Niveau bleibe. Die Produktion könne frühestens in vier oder fünf Jahren beginnen. Die Nachricht wurde im ganzen Land mit viel Freude aufgenommen, denn Brasilien ist erst seit einem Jahr Nettorohölexporteur.

Chavez: Brasilien soll Kräfte mit Venezuela bündeln Der venezolanische Präsident Hugo Chavez hat Brasilien zu einer engeren Kooperation im Rohölsektor aufgefordert. Eine gemeinsame Initiative "Petroamericas" solle die Kräfte des südamerikanischen Kontinents bündeln, um damit die Marktmacht der USA im Energie- und Versorgungssektor in die Schranken zu verweisen, erklärte Chavez am Freitag anlässlich des 17. Iberoamerika-Gipfels in der chilenischen Hauptstadt Santiago.

Venezuela und Brasilien zählen zu den rohstoffreichsten Ländern des Kontinents. (APA/AFP/AP)