Bagdad - Die US-Streitkräfte haben am Freitag neun im Irak inhaftierte Iraner freigelassen. Sie seien irakischen Sicherheitsbeamten übergeben und von denen in die iranische Botschaft in Bagdad gebracht worden, hieß es in einer Mitteilung des US-Militärs. Die neun Personen würden nicht mehr als Sicherheitsbedrohung betrachtet.

Insgesamt 500 Gefangene frei gelassen

Insgesamt haben die US-Behörden in Bagdad 500 als nicht mehr gefährlich eingestufte irakische Häftlinge freigelassen. Nach Angaben der US-Streitkräfte vom Donnerstag warten immer noch knapp 26.000 Häftlinge darauf, entweder angeklagt oder freigelassen zu werden. Die amerikanischen Gefängnisse im Irak sind heillos überfüllt. Seit Jahresbeginn wurden im Zug der verstärkten Sicherheitsmaßnahmen in Bagdad und den angrenzenden Gebieten 17.000 Menschen festgenommen, insgesamt 6.300 wurden zwischenzeitlich wieder freigelassen.

Unter den freigelassenen Iranern waren fünf Männer, die im Jänner bei der Erstürmung eines iranischen Büros in der nordirakischen Kurdenstadt Arbil (Erbil) festgenommen wurden. Sie wurden von den USA als Mitglieder einer Einheit der iranischen Revolutionsgarden (Pasdaran) bezeichnet.

Nach Darstellung Teherans hatten die Männer Diplomatenstatus. Die iranische Regierung hatte sich wegen der US-Razzia an die Vereinten Nationen gewandt. Das iranische Konsulat in Arbil und ein weiteres damals geschlossenes Büro in Suleimaniya wurden am Dienstag wiedereröffnet.

Verantwortlicher für Wiener Kurdenmorde unter Freigelassenen?

Im Jänner hatten Medien berichtet, ein Hauptverantwortlicher für den Mord an drei iranisch-kurdischen Oppositionellen 1989 in Wien könnte sich unter den Festgenommenen befinden. Aus dem Justizministerium verlautete damals, man werde gegebenenfalls sehr ernsthaft einen Auslieferungsantrag erwägen.

Bei dem Mordanschlag am 13. Juli 1989 waren in einer Wiener Privatwohnung der Chef der Kurdischen Demokratischen Partei/Iran, Abdul Rahman Ghassemlou, mit seinem Stellvertreter Abdullah Ghaderi-Azar und dem in Österreich eingebürgerten Kurden Fadel Rasoul ermordet worden. Die Tat geschah bei einem Geheimtreffen mit Emissären des Teheraner Regimes. Die Tatverdächtigen tauchten in der iranischen Botschaft unter und konnten nach massiven Interventionen ihrer Regierung unbehelligt aus Österreich ausreisen.

14 Aufständische getötet

Im Nord-Irak sind bei Militäreinsätzen seit Mitte der Woche 14 Aufständische getötet worden. Zudem nahmen US- und irakische Soldaten bei den Razzien in der Stadt Mossul und Umgebung 44 Rebellen fest, wie das US-Militär am Freitag weiter mitteilte. Auch seien Granaten und Material zum Bombenbau sichergestellt worden. (APA/Reuters/red)