Sarajevo/Belgrad - Russland könnte mit seinem Veto eine
Verlängerung des Mandats der europäischen Friedenstruppen EUFOR in
Bosnien-Herzegowina blockieren, berichtete am Freitag die
Tageszeitung "Dnevni avaz". Der UN-Sicherheitsrat soll über die
Mandatsverlängerung bei seiner Sitzung am 15. November entscheiden,
bei welcher der internationale Bosnien-Beauftragte Miroslav Ljacak
auch seinen Bericht präsentieren soll.
Die bosnische Tageszeitung bringt einen eventuellen negativen
Standpunkt Moskaus zur EUFOR-Mandatsverlängerung mit den
Verhandlungen über den künftigen Status des Kosovo in Verbindung.
Russland könnte dadurch politischen Druck auf die westlichen Staaten
ausüben, meinte das Blatt. Unter Berufung auf Diplomatenkreise
berichtete "Dnevni avaz", dass russische Diplomaten ihre westlichen
Kollegen in Sarajevo wissen ließen, dass Moskau ihren Standpunkt erst
bei der Sitzung des Weltsicherheitsrates veröffentlichen werde.
Ljacak erwartet kein Veto
Lajcak zeigte sich allerdings zuversichtlich. Er erwarte kein
russisches Veto, berichtete die Tageszeitung. Das aktuelle Mandat der
europäischen Friedenstruppen, die in Bosnien seit Dezember 2004
stationiert sind, als sie die NATO-geführten Friedenstruppen SFOR
abgelöst hatten, läuft am 21. November ab.
Ein Vertreter Moskaus hatte vergangene Woche im
Friedensimplementierungsrat, welcher die Umsetzung des
Dayton-Friedensabkommens aus dem Jahr 1995 überwacht, die jüngsten
Maßnahmen Lajcaks kritisiert. Sie zielen darauf ab, die
Funktionsfähigkeit der bosnischen Regierung und des Parlamentes zu
steigern und wurden heftig von bosnisch-serbischen Behörden
angegriffen, was auch die bisher tiefste Krise im Land seit dem
Kriegsende vor zwölf Jahren auslöste. (APA)