Foto: Newmann
Düsseldorf - Angesichts der geplanten Übernahme der Bergbaufirma Rio Tinto durch BHP Billiton ist die deutsche Stahlbranche besorgt über die zunehmende Konzentration bei den Rohstoffzulieferern. Schon jetzt vereinten die großen Konzerne BHP, Rio Tinto und CVRD 70 Prozent des Marktes für Eisenerz auf sich, sagte ein Sprecher von ThyssenKrupp Steel am Freitag am Rande der internationalen Stahltagung in Düsseldorf.

Wenn es zu der Fusion käme, nähme die Konzentration bei den Anbietern noch zu. Das würde den Druck auf die Stahlindustrie weiter verstärken, sagte der Präsident der Wirtschaftsvereinigung Stahl, Dieter Ameling. Die weltgrößte Bergbaufirma BHP Billiton will den Branchendritten Rio Tinto in der zweitgrößten Fusion aller Zeiten kaufen und damit einen Konzern im Wert von mehr als 350 Mrd. Dollar (239 Mrd. Euro) schaffen. Rio Tinto lehnt das Offert bisher zwar als zu niedrig ab. BHP will aber nicht locker zu lassen. Eine Fusion würde dem neuen Konzern Kontrolle über viele für die Industrie wichtige Rohstoffe wie Kupfer, Aluminium, Eisenerz und Kohle geben. Deshalb rechnen viele Experten auch mit Widerstand der Kartellbehörden.

Aufschläge erwartet

Ameling verwies auf die gerade beginnenden Verhandlungen für die Eisenerzlieferungen 2008. Der chinesische Stahlkonzern Baosteel hat dem Verband zufolge mit den Gesprächen begonnen. Die Lieferverträge werden in der Regel für ein Jahr von April bis März abgeschlossen. In den vergangenen Jahren sind die Preise für das zur Stahlproduktion notwendige Eisenerz explodiert. Dank der weltweit hohen Stahlnachfrage hatten die Hersteller die Kostensteigerungen jedoch auf ihre Kunden überwälzen können.

Die Branche rechnet für die neue Runde der Preisverhandlungen mit weiteren deutlichen Aufschlägen beim Eisenerz und bei der Kokskohle. Salzgitter-Chef Wolfgang Leese fürchtet Preiserhöhungen im zweistelligen Prozentbereich. "Die Indikationen sind schaurig und gruselig", hatte er im Oktober auf der Weltstahlkonferenz in Berlin gesagt. (APA/Reuters)