Insgesamt konnten die Archäologen in den vier untersuchten Gräbern (ca. 450 bis 15 vor Chr.) im nördlichen Bereich des Dürrnbergs 500 Objekte entdecken. Neben dem keltischen Eisenhelm gehört auch ein Köcher mit mehreren Pfeilen zu den interessantesten Funden. Damit könne belegt werden, dass die Kelten neben Schwert und Lanze auch den Bogen als Waffe verwendeten, berichtete Zeller.
Wichtiges Zentrum
Der Dürrnberg sei in keltischer Zeit ein wichtiges Wirtschafts- und Kulturzentrum gewesen. Das erkenne man beispielsweise auch daran, dass die "Entwicklung der Helmmode" europaweit vom Dürrnberg ausgegangen sei. Außer am Halleiner Dürrnberg wurden in Europa bisher nur noch Helme - allerdings aus Bronze bzw. aus Leder - in der Champagne in Frankreich nachgewiesen. Eine Parallele zwischen den beiden Fundorten deutet auf einen Austausch zwischen den keltischen Zentren hin: In beiden Regionen wurden die Helme als Grabbeigaben nicht neben dem Kopf, sondern bei den Füßen der Toten platziert, sagte Zeller.
Erbstücke für die Toten
In einer Grabkammer aus Holz entdeckten die Archäologen das bisher unberührte Grab einer jungen Frau mit kompletter Tracht: Fein gestaltete Fibeln aus Bronze mit Tier- und Menschenköpfen, mit Ornamenten verzierte Kopfreifen sowie zwei Bernsteinperlen, die zur Zeit der Grablegung schon 200 bis 300 Jahre alt gewesen sein dürften. "Das ist ein Beweis dafür, dass den Toten auch Erbstücke mitgegeben wurden", sagte Zeller.
In einem Gruftgrab habe man die Überreste von mindestens neun Personen - alles Frauen - gefunden, berichtete Grabungsleiter Stefan Moser. Genaue DNA-Analysen sollen in den nächsten Monaten klären, wie viele Menschen tatsächlich in der Gruft lagen.
Zukünftiger Plan
Dass den Archäologen in nächster Zeit am Dürrnberg die Arbeit ausgehen könnte, dafür gibt es auch Jahrzehnte nach Beginn der systematischen Erforschung der einstigen Keltenhochburg keinerlei Anzeichen. Bisher wurden auf dem rund zwei Quadratkilometer großen Gebiet erst 25 bis 30 Prozent der vermuteten Gräber untersucht. "Bei den Siedlungen haben wir bisher höchstens fünf Prozent freigelegt", sagte Zeller.