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Als "kapitalen Fehler" bezeichnete Mobilkom Austria-Chef Boris Nemsic die Vorgänge der letzten Tage rund um die Versteigerung der UMTS-Lizenzen in Deutschland. Sechs Tage lang hätten die sechs Bieter ihre Position nicht mehr verändert, ihre Angebote jedoch um 40 Mrd. DM (20,5 Mrd. Euro/281 Mrd. S) gesteigert. In Österreich sei man in der glücklichen Lage, aus den Fehlern vorangegangener Versteigerungen in Großbritannien, Niederlande und Deutschland lernen zu können. Feststehe, das die Mobilkom Markt und Konkurrenz genau analysieren werde, um Entwicklungen wie jene zuletzt in Deutschland zu vermeiden, erklärte Nemsic im Gespräch . Grundsätzlich sei der deutsche Markt mit 80 Millionen Kunden jedoch nicht mit dem österreichischen vergleichbar. Die Marktdurchdringung in Deutschland betrage dabei lediglich 50 Prozent. Das Marktpotenzial für die Einführung von UMTS sei daher enorm. In Österreich hingegen erreiche die Penetration zur Zeit einen Grad von 60 Prozent, Tendenz steigend. Das Kundenpotenzial sei dabei weitaus kleiner. "Hype wie in Deutschland?" Ein "Hype wie in Deutschland" sei daher in Österreich nicht zu erwarten, meinte Nemsic und erinnerte in diesem Zusammenhang an die Vergabe der dritten und vierten GSM-Frequenz. Diese seien seiner Ansicht nach "eher peinlich" gewesen. Die Erträge aus der Versteigerung der UMTS-Lizenzen seien daher noch nicht absehbar. Auf Grund der Mindestgebote stehe lediglich fest, dass sie über 10,15 Mrd. S angesiedelt seien, betonte Nemsic. Er gehe davon aus, dass die Versteigerung in Österreich ähnlich der in den Niederlanden verlaufen wird, wo 37 Mrd. S lukriert wurden. Sicher sei jedoch, dass die Mobilkom eine der vier bis sechs zum Verkauf stehenden Lizenzen erwerben werde. Außerdem gehe er davon aus, dass auch die drei weiteren heimischen Mobilfunkunternehmen sich bei der Auktion stark machen würden, so Nemsic. Ob noch weitere ausländische Investoren in die Versteigerung eingreifen könnten, sei derzeit unklar. Das würde vor allem davon abhängen, wie sehr sich diese bei anderen Auktionen bereits verausgabt hätten. Nemsic selbst rechnet allenfalls mit einer Beteiligung der spanische Telefonica sowie der France Telecom. Diese sind derzeit nicht in den heimischen Markt involviert. In Österreich gelangen im November - wie in Deutschland - 12 Frequenzpakete aus dem gepaarten (2x5 MHz) und 5 Frequenzpakete aus dem ungepaarten Bereich (1x5 MHz) zur Versteigerung. Jeder Bieter muss im ersten Abschnitte mindestens zwei, maximal aber drei Pakete ersteigern, wodurch vier bis sechs Lizenzen möglich sind. Mit der dritten Mobilfunkgeneration UMTS (Universal Mobile Telecommunications System), die ab 2002 zum Einsatz kommen soll, ermöglicht die schnelle Übertragung von Daten via Handy. UMTS erlaubt die schnelle Datenübertragung bis zu zwei Millionen Bits (zwei Megabit) pro Sekunde und wird derzeitige Mobilfunkstandards wie GSM (Global System for Mobile Communications) mit Datenraten von bis zu 9.600 Bits pro Sekunde ablösen. UMTS ist also mehr als 200 Mal schneller.(APA)