Wien - Wissenschaftsminister Johannes Hahn erwartet sich durch die Schulreform für Wien, "dass wir intelligente Schulversuche zur Verbesserung der Hauptschule zuwege bringen". Dies sollte etwa durch die Kooperation mit berufsbildenden höheren Schulen geschehen, sagte er am Freitag anlässlich der Klubtagung der Wiener ÖVP am Kahlenberg. Zusätzlich wünscht er sich eine Orientierungsphase am Ende der Volksschule.

Regelung überall einhalten

Die "Neue Mittelschule" sei dagegen "irgendein Begriff", dessen Inhalt niemand genau kenne. "Ich verwehre mich nicht gegen die Möglichkeit einer gemeinsamen Schule der 10- bis 14-Jährigen", so der Wiener Landesparteichef vor Journalisten in Richtung SPÖ: "Probiert es aus." Klar sei aber, dass durch die nun getroffene Regelung auch in Wien Hauptschule und AHS überall erhalten bleiben müssten. Es könne also nicht sein, dass ganze Bezirke zu Modellregionen gemacht würden, in der nur noch eine gemeinsame Schule angeboten werde.

Ein Anliegen ist Hahn eine Orientierungsphase am Übergang von der Volksschule zur Sekundarstufe I. Die zehn bis zwölf Jahre alten Kinder sollten dabei von betroffenen Lehrern, Vertretern der aufzunehmenden Schulen sowie von "unabhängigen Dritten" auf Begabungen und Neigungen beobachtet und beurteilt werden.

Strukturelle Defizite

Klubobmann Matthias Tschirf kritisierte, dass Wien beim Bildungsbudget nur eine Fortschreibung des bisherigen betreibe, und das, obwohl die Bundeshauptstadt massiv vom Wirtschaftsaufschwung profitiere und 2008 rund 260 Mio. Euro zusätzlich an Steuereinnahmen lukrieren werde. Das Stadtbudget für 2008, das am 20. November im Gemeinderat verabschiedet wird, war Hauptthema der Klubtagung.

Der Geldregen des Finanzausgleichs verdecke strukturelle Defizite Wiens und seines Budgets, so die Kritik der ÖVP. Weiterhin habe Wien die höchste Arbeitslosenrate unter den Bundesländern und sei Schlusslicht beim Wirtschaftswachstum. (APA)