Weltwirtschaft

Die Finanzmarktturbulenzen in Folge der US-Subprime-Krise im Verbund mit rekordhohen Ölpreisen bedeuten ein klares Abwärtsrisiko für die Weltwirtschaft. Insgesamt dürfte sich das globale Wachstum 2007/08 aber nur leicht abschwächen. Wir erwarten nach wie vor eine "sanfte Landung" der USA. Das Wachstum im Euroraum sollte lediglich auf Potenzial zurückfallen.

Gleichzeitig wird das weltweite Wachstum ausgeglichener. Für die USA erwarten wir 2008 ein realwirtschaftliches Plus von 2,4% (2007: +2,0%); der Euroraum sollte nächstes Jahr mit 2,2% wachsen, Japan mit 1,9%. Emerging Asia bzw. China bleiben an der Spitze der Wachstumsliga (+8,8% bzw. +10,1%).

USA

Die Rezession im US-Immobilienmarkt ist noch nicht vorüber. Der kräftige Rebound der US-Wirtschaft im zweiten und dritten Quartal war überzeichnet. Das Wachstum fällt im laufenden Vierteljahr deutlich zurück und bleibt auch nächstes Jahr unter seinem langfristigen Trend.

Eine Rezession ist trotz der Subprime-Krise unwahrscheinlich. Die Einkommen konnten zuletzt stark zulegen, die Arbeitslosigkeit bleibt relativ niedrig, und der Exportsektor profitiert vom schwachen USD. Das sorgt nächstes Jahr zusammen mit fiskalischen Impulsen (Wahljahr) sogar für ein wieder etwas stärkeres Wachstum.

Zudem hat die Fed die Leitzinsen um mittlerweile 75 Basispunkte gesenkt, um starken Belastungen der Finanzmarktkrise auf die Realwirtschaft vorzubeugen. Solange der private Verbrauch nicht wider Erwarten einbricht, wird die Fed den Zielsatz bis sehr weit ins nächste Jahr hinein unverändert lassen.

Euroraum

Der Aufschwung bleibt intakt. Nach einem schwachen Frühjahr sollte das Wachstumstempo im dritten Quartal wieder zugelegt haben. Der Höhepunkt der Dynamik ist jedoch überschritten. Für 2007 insgesamt rechnen wir mit einem robusten Plus von 2,7% (2006: +2,9%). 2008 sollte es auf Trendniveau zurückfallen (+2,2%).

Die hohe Unsicherheit auf Grund der Finanzmarktturbulenzen ließ die EZB zuletzt wieder pausieren. Die Inflationsrisiken haben jedoch zugenommen. Trotzdem erwarten wir keinen weiteren Zinsschritt bis die Krise letztlich ausgestanden ist – also voraussichtlich bis Mitte nächsten Jahres. Erst danach wird die EZB wieder straffen.

Staatsanleihemärkte

Der rasante Anstieg der Risikoaversion ließ die Staatsanleiherenditen massiv zurückgehen, nachdem sie zur Jahresmitte noch überschossen hatten. Die Flucht in Sicherheit könnte kurzfristig noch anhalten.

Danach aber sollten Staatsanleihen vor dem Hintergrund eines insgesamt soliden makroökonomischen Umfelds korrigieren. Die Rendite 10-jähriger T-Notes dürfte gegen Jahresende wieder auf 4,80% ansteigen und im nächsten Jahr knapp unter 5% notieren.

Ein ähnliches Verlaufsmuster erwarten wir für die Bundrendite (10J). Sie sollte sich zum Jahreswechsel um ein Niveau von 4,50% einpendeln.

Wechselkurse

EUR-USD wird noch solange nach oben tendieren, solange die Marktteilnehmer auf niedrigere US-Leitzinsen spekulieren. Die Fed-Senkungen im Verbund mit niedrigeren Langfristzinsen aber sollten die Rezessionsängste auf mittlere Sicht wieder in den Hintergrund treten lassen.

Deshalb dürfte sich EUR-USD im Verlauf des ersten Halbjahrs 2008 abschwächen und Mitte nächsten Jahres auf 1,37 zurückfallen.