Wien - Die Asfinag hat im kommenden Winter ein Salzproblem - zumindest auf der rechtlichen Seite. Der Auftrag für die hunderttausenden Tonnen Auftausalz, die in schneereichen Wintern benötigt werden, wurde nämlich heuer relativ spät ausgeschrieben und der Zuschlag an die Salinen Austria wie in früheren Jahren angefochten.

Die jüngste Anfechtung kam am Freitag, wie der Webseite des Bundesvergabeamtes (BVA) zu entnehmen ist. Ein solches Verfahren dauert bis zu zwei Monate. Erlässt das BVA wie erwartet eine einstweilige Verfügung, kann die Asfinag in dieser Zeit kein Salz kaufen.

Laut Asfinag-Sprecher Marc Zimmermann sind die Salzsilos dank des milden Vorjahreswetters seit April gerammelt voll. "Für diesen Winter haben wir überhaupt kein Problem", sagt er dem STANDARD. Die laufenden Ausschreibungen würden erst für die nächste Saison benötigt, im Notfall könne man auch auf Vorräte aus dem Ausland zurückgreifen.

Platzhirsch Salinen Austria

Hintergrund der Querelen ist nicht nur der scharfe Wettbewerb zwischen dem Platzhirsch Salinen und kleineren Anbietern, sondern auch die erstmals bundesweit durchgeführte Ausschreibung. In einer ersten Runde gelang es den Salinen, dank der komplizierten Vergabekriterien alle anderen - meist günstigeren - Bieter aus dem Rennen zu werfen.

Doch die Asfinag hat laut Brancheninsidern bei der Ausschreibung einen Fehler gemacht: Qualitativ höherwertige Salze seien mit weniger Punkten belohnt worden, schlechtere hingegen mit mehr. Das nehmen die unterlegenen Bieter nun zum Anlass, das gesamte Vergabeverfahren beim BVA anzufechten. Eine Einigung zwischen den Bietern ist nicht in Sicht. (Eric Frey, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 10./11.11.2007)