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Wien - Wer im oberösterreichischen Sierning Kreuzweh hat, landet tendenziell eher im Krankenhaus als jemand, der in Vöcklabruck Kreuzweh hat: Auf diesen einfachen Nenner kann man jene Erhebung bringen, die der Oberösterreichische Landesrechnungshof zur Darstellung der Häufigkeit der Krankenhausaufenthalte im Land herangezogen hat. Oder eben nicht.

Regionale Abweichung

Beim Spitalsbetreiber Gespag (Gesundheits- und Spitals-AG) wendet man ein, der Faktor "Grad der Schmerzen" sowie der Faktor "Erreichbarkeit" spielten eine nicht zu unterschätzende Rolle. Die hat auch der Landesrechnungshof in Betracht gezogen - und kommt dennoch zu dem Ergebnis: Die Wahrscheinlichkeit, mit ein und demselben Problem in einem oberösterreichischen Spital zu landen, unterliegt starken regionalen Schwankungen.

Die stellvertretende Direktorin des Landesrechnungshofes, Elke Anast-Kirchsteiger, erklärt im Gespräch mit dem Standard: "Das hängt natürlich nicht nur mit der Versorgung an niedergelassenen Ärzten im Einzugsgebiet zusammen, sondern auch davon, ob ich ein Spital auslasten möchte." So liegen etwa die Kreuzschwestern Sierning nur rund zehn Minuten vom Schwerpunktkrankenhaus Steyr entfernt. Das Leistungsangebot in Sierning wurde in den vergangenen Jahren aus Kostengründen zurückgefahren. Dass man folglich um Auslastung bemüht ist, überrascht nicht.

Häufige Krankenhausaufenthalte

Neben den bestehenden regionalen Unterschieden wies Anast-Kirchsteiger auf die Problematik der insgesamt hohen Häufigkeit der Krankenhausaufenthalte in Österreich hin. So werden Österreicherinnen und Österreicher mit einer doppelt so hohen Wahrscheinlichkeit stationär in ein Krankenhaus aufgenommen als Schwedinnen und Schweden. Daraus ergeben sich ihrer Ansicht nach Ansatzpunkte für notwendige strukturelle Veränderungen in der Versorgung.

Noch etwas ist den Rechnungshofprüfern in ihrem Bericht für das Jahr 2005 aufgefallen: Auch die Verweildauer in den jeweiligen Krankenanstalten variiert - auf Ebene vergleichbarer Leistungen - deutlich: Wer etwa im Jahr 2003 eine Gallenoperation benötigt hat, lag je nach Bezirk zwischen 6,7 und 9,8 Tagen im Spital. Auch hier lautet der Befund des Rechnungshofes: "Die Differenzen zwischen kürzester und längster realtiver Verweildauer weisen auf deutliche Optimierungspotenziale hin." (Karin Moser, DER STANDARD, Printausgabe 10./11.11.2007)