Estoril - Die Tornado-Klasse, in der Roman Hagara und Hans Peter Steinacher zuletzt zweimal in Serie Olympiasieger geworden sind, ist am Freitag bei der Kampfabstimmung über die ab 2012 nur noch zehn statt wie bisher elf Segel-Disziplinen aus dem Programm gekippt worden. Der Internationale Segelverband (ISAF) hat dafür auf seiner Jahrestagung in Estoril das Matchrace wieder ins olympische Programm aufgenommen, allerdings nur bei den Frauen.

"Wenn Wahnsinnige entscheiden, dann kann so etwas passieren", lautete der erste Kommentar von Steinacher, der 2008 in Peking mit seinem Steuermann Hagara zum letzten Mal an Olympischen Sommerspielen teilnehmen will.

Steinacher hätte es verstanden, wenn anstelle der Tornado-Klasse eine andere Katamaran-Kategorie ins Programm aufgenommen worden wäre. "Aber die prinzipielle Entscheidung, dass kein Katamaran mehr bei Olympia dabei ist, das ist der Anfang vom Ende von Segeln bei Olympia. Ohne solch attraktive Bootsklassen eliminiert man den Segelsport über kurz oder lang komplett von den Sommerspielen."

Auch der Deutsche Tornado-Segler Johannes Polgar bedauerte die Entscheidung: "Es ist so schade, dass die technisch anspruchsvollen Disziplinen aus dem Programm fliegen. So macht der Weltsegelverband unseren Sport kaputt."

Die zweite große Überraschung war die Nichtaufnahme einer modernen sogenannten High-Performance-Jolle für Frauen. Hier setzte sich in der Abstimmung die neue Matchrace-Disziplin hauchdünn durch. Das olympische Segelprogramm für Frauen besteht nun 2012 aus den Kategorien Einhand (Laser Radial), Zweihand (470er), dem Surfbrett RS:X sowie einem noch auszuwählenden Kielboot für das Matchrace. Die Männer segeln in fünf Jahren in diesen Kategorien um olympisches Edelmetall: Einhand (Laser), Einhand für schwerere Segler (Finn Dinghi), Surfen (RS:X), High-Performance-Jolle (49er) und Kielboot (Starboot).

Die jeweiligen Bootsklassen in den festgelegten Kategorien müssen allerdings von der ISAF bei der Jahrestagung im November 2008 noch einmal bestätigt werden. Auch das IOC hat noch ein Vetorecht und muss das neue olympische Segelprogramm ratifizieren. Steinacher hofft deshalb, dass das letzte Wort in Sachen olympisches Aus für die Tornado- bzw. eine andere Katamaran-Klasse noch nicht gesprochen ist: "Wir uns zusammensetzen und schauen, was wir machen können, um diese für den Segelsport bedrohliche Entwicklung aufzuhalten", kündigte er an. (APA/dpa)