Salzburg - "Legal? Illegal! Scheißegal?!" - diese Worte werden bald an Salzburger Plakatwänden prangen. Die Aktion ist ein Protest des Therapievereins der Anonymen Spieler gegen etwa 1500 verbotene Glücksspielautomaten im Bundesland - und gegen die angebliche Untätigkeit von Politik und Behörden.

Vor allem in den Problemvierteln der Landeshauptstadt schießen "Wettcafés" aus dem Boden. "Das Wetten ist dort nicht das Geschäft, sondern die Automaten. Nahezu jede Kebabbude hat Automaten drinstehen", beschreibt Vereinspräsident Gerald Granig. Einarmige Banditen mit Einsätzen von bis zu 20 Euro sind keine Seltenheit.

Geld aus dem Hinterzimmer

Offiziell handelt es sich dabei um Spiele zum Zeitvertreib. Denn in Salzburg wie auch in vier weiteren Bundesländern ist für private Betreiber das Automatenglücksspiel um Geldgewinne verboten. Meistens zahlt der Automat auch keinen Gewinn aus. Es kommt dann eben jemand mit einem Bündel Geldscheine aus dem Hinterzimmer.

Die Stadt Salzburg hebe für solche "Geschicklichkeitsautomaten" 465 Euro Vergnügungssteuer pro Monat ein, behaupten die Anonymen Spieler ebenso wie Siegfried Vorderegger, Fachgruppensprecher der Salzburger Automatenaufsteller. Bürgermeister Heinz Schaden (SPÖ) dementiert: "Wir wollen nicht an schmutzigem Geld verdienen. Seit März wird nicht mehr kassiert."

Für mangelnde Kontrollen könne die Stadt außerdem nichts: "Ich kann die Razzien nicht selber machen. Das kann nur die Polizei." Die wiederum habe mit Beweisnotstand zu kämpfen, sagt Schaden: "Wir sind draufgekommen, dass diese Dinger mit wenigen Handgriffen so umzuprogrammieren sind, dass aus einem illegalen Geldspiel ein legales Geschicklichkeitsspiel wird."

Obergrenzen

In Wien, Niederösterreich, der Steiermark und Kärnten ist das "Kleine Glücksspiel" erlaubt. Dabei gelten Obergrenzen von 50 Cent für den Einsatz und 20 Euro für den Gewinn. Sogar Salzburgs Anonyme Spieler sind für eine Legalisierung: Verkabelte Automaten und eine Verlustbegrenzung würden helfen, das Problem unter Kontrolle zu bekommen, meint Granig.

Auch Automatenaufsteller Vorderegger und die Landes-ÖVP unterstützen die Legalisierung. Schaden und der zuständige Landeshauptfrau-Stellvertreter Othmar Raus von der SPÖ legen sich quer: Die Betreiber könnten dann noch offensiver auf Kundenfang gehen, fürchten sie. (pehe, DER STANDARD Printausgabe, 10.11.2007)