Zwettl - "Vor 17 Jahren bin ich nach Zwettl gekommen", sagt Pavlina Schwarz. Damit ist die gebürtige Tschechin fast allein. In dem Waldviertler Bezirk haben 2,5 Prozent der Menschen einen sogenannten Migrationshintergrund, also ihre Wurzeln im Ausland.

"Wahrscheinlich weil wir weit weg von den Ballungszentren sind", sagt Herbert Prinz, der ÖVP-Bürgermeister der 11.500-Einwohner-Stadt Zwettl. "Wanderungsbewegungen" gebe es schon, aber eher zwischen den Bezirken: etwa von Gmünd nach Zwettl - oder auch umgekehrt. Die Hoffnung auf Zuwanderung ist in Zwettl gering. "Weil es sehr wenige Arbeitsplätze gibt", sagt der Stadtpfarrer Franz Kaiser. "Wenn sie keine Arbeit haben, hat es für sie keinen Sinn herzukommen", begründet der Pfarrer den kleinsten Migrantenanteil Österreichs.

Englischlehrerin aus Tschechien

Pavlina Schwarz hatte diese Sorge nicht: Zunächst war sie Kellnerin, heute unterrichtet sie Englisch in Zwettl. Ihren Mann Karl, Geschäftsführer der Brauerei Zwettler, lernte sie auch wegen Sprachbarrieren kennen. "Er wollte auf der Uni Tschechisch lernen, weil er dort einen Betrieb hatte. Da hat er mich gebeten, dass ich ihm helfe, die Sprache besser zu lernen." Auf die Frage, ob sie viele ausländische Freunde habe, sagt sie: "Ja, in Deutschland und London."

"Bei uns ist die Ausländerfeindlichkeit nicht ausgeprägt, weil man sie ja gar nicht merkt", sagt Bürgermeister Prinz. Ein schweres Los für die FPÖ: "Die können nicht etwas zum Thema machen, was es nicht gibt", meint Prinz. Der einzige FPÖ-Gemeinderat, Erwin Reiter, dazu: "Wir müssen mit anderen Themen punkten: regionale Sachen wie Umfahrungen oder Kultur." (Lukas Kapeller, DER STANDARD Printausgabe, 10./11.11.2007)