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Rund 220.000 Litern Öl flossen ins Wasser der Bucht von San Francisco.

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Ein mit dem Öl in Berührung gekommener Vogel wird im International Bird Rescue Research Center in Cordelia gesäubert.

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Das Leck im Tanker, der die San Francisco Bay Bridge gerammt hatte. Der Ölfilm breitet sich weiter aus, Umweltbehörden beschuldigen die Küstenwache, zu spät reagiert zu haben

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Die Ölkatastrophe vor San Francisco nimmt immer größere Ausmaße an. Bis Montag früh (Ortszeit) konnten Tierschützer und Reinigungstrupps fast 500 verölte Vögel lebend einfangen. Etwa 200 Tiere starben bisher. Über 20 Strände an der Bucht von San Francisco mussten gesperrt werden. Die gesamte Mannschaft des leckgeschlagenen Frachters "Cosco Busan" wurde festgenommen und verhört. Gegen die Betreiber des Schiffes wurden strafrechtliche Ermittlungen eröffnet. Es dürfte noch Monate dauern, bis die Strände und das Meer gesäubert sind.

Umweltschützer fürchten, dass die Zahl der toten und verölten Vögel dabei noch dramatisch steigen könnte. Auch Robben und andere Meerestiere seien bedroht. Mehr als 700 Helfer und 46 Boote sind seit Tagen im Einsatz, um den klebrigen Ölteppich einzudämmen und verschmutze Strände zu säubern, berichtete der "San Francisco Chronicle" am Montag.

Pfeiler gerammt

Das Unglücksschiff hatte am Mittwoch einen Pfeiler der Bay Bridge zwischen San Francisco und Oakland gerammt. Die Küstenwache vermutet menschliches Versagen. Es wird unter anderem geprüft, ob das Schiff bei dichtem Nebel zu schnell fuhr und ob es Pannen bei der Kommunikation mit der chinesischen Besatzung gab.

Seit dem Unglück liefen mehr als 220.000 Liter Öl aus dem Schiff ins Meer, lediglich 75.000 Liter der klebrigen Masse konnten den Angaben zufolge bisher abgeschöpft werden. Anfangs waren die Behörden von einer viel geringeren Menge Öl ausgegangen. Dadurch sei wertvolle Zeit zur Bekämpfung der Umweltkatastrophe verloren gegangen. Kritiker monieren, die Säuberungsaktion habe erst viele Stunde nach der Kollision begonnen. Dadurch habe sich der Ölteppich weit aus der Bucht von San Francisco hinausziehen können.

Debatte um freiwillige Helfer

Zudem kam es rund um den Unglücksort zu hitzigen Diskussionen zwischen Hilfswilligen und den Behörden. Viele Menschen, die mit Müllsäcken und Schaufeln beim Reinigen helfen wollten, wurden von den Stränden verwiesen. Den Behörden zufolge wollten sie vermeiden, dass die Menschen mit dem übelriechenden Öl in Kontakt kommen.

Der gebürtige Österreicher Sigward Moser, der an dem malerischen Muir Beach wohnt, hatte rasch 30 Nachbarn mobilisiert, als am Freitagnachmittag das erste Öl anschwemmte. Zusammen füllten sie 500 Müllsäcke mit der klebrigen Masse, bis ein Mitarbeiter vom Nationalen Park Service Einhalt gebot und die Anrainer vom Strand wegschickte. Moser widersetzte sich. "Das Traurige dabei ist, dass ich mit einer Waffe bedroht und mir Handschellen angelegt wurden", sagte der 45 Jahre alte Kommunikationsspezialist der dpa. Es habe Stunden gedauert, bis von offizieller Seite mit der Reinigung begonnen wurde. Moser droht nun eine Anklage wegen Missachtung von Bundesvorschriften.

Notstand ausgerufen

Am Freitag hatte der kalifornische Gouverneur Arnold Schwarzenegger für die angrenzenden Gewässer und Strände den Notstand ausgerufen, um somit rasch zusätzliche Mittel für die Beseitigung der Ölverschmutzung bereitstellen zu können. Die klebrige Masse hat schon die 40 Kilometer entfernten Farallon Inseln erreicht, eines der wichtigsten Vogelschutz- und Brutgebiete der USA. Viele Zugvögel rasten hier auf ihrem Weg nach Süden.

Die letzte schwere Ölpest in der malerischen Bucht der Westküstenstadt liegt knapp 20 Jahre zurück. 1988 waren durch ein defektes Rohr einer Raffinerie mehr als 1,5 Millionen Liter Öl ausgelaufen. Hunderte Vögel und Meeressäuger kamen damals ums Leben. 1996 verlor ein Frachter vor San Francisco 150.000 Liter Öl, das sich schnell in der gesamten Bucht ausbreitete. (APA/dpa)