Hamburg - Der amerikanische Schriftsteller Norman Mailer hält neben der Terrorbekämpfung ein politisches Umdenken der USA für notwendig. Die Amerikaner sollten "endlich lernen, weshalb so viele Menschen ihr Land verabscheuen", meinte Mailer in einem von der "Welt am Sonntag" veröffentlichten Beitrag. Große Teile der Welt und besonders die zurückgebliebensten Nationen empfänden die USA als "ihre kulturellen und ästhetischen Unterdrücker". "Wir dringen in fremde Länder ein und bestehen darauf, unsere Essgewohnheiten dort zu etablieren, zum Beispiel McDonald's. Wir errichten unsere Wolkenkratzer, bis die schäbigste Hauptstadt der Welt ebenfalls einen Ring von Wolkenkratzern um ihre Flughäfen herum hat."

Vor allem den Armen werde das einzige, was sie haben, genommen, ihre Wurzeln, meinte Mailer. "Bis Amerika den Schaden begreift, den es anrichtet, indem es darauf besteht, dass der amerikanische, auf Profit ausgerichtete "way of life" nicht notwendigerweise zu allen Ländern passt, werden wir in Schwierigkeiten sein. Wir werden die meist gehasste Nation auf der Erde sein", befürchtet Mailer.

Er sprach sich dafür aus, die stählernen Zacken des zerstörten World Trade Centers als nationales Denkmal stehen zu lassen. Nach seiner Einschätzung wird nun ein neuer Patriotismus in den USA entstehen. Er finde Patriotismus immer fragwürdig, sehe aber die USA Schwierigkeiten, "wenn unser Land über keine jungen Menschen verfügt, die bereit sind, für eine Idee zu sterben". (APA/dpa)