Allerdings bestätigte er, dass Mitarbeiter der US-Regierung bei deutschen Firmen vorstellig geworden sind, um über Iran-Geschäfte zu sprechen. Auch das deutsche Wirtschaftsministerium bestätigte, Kenntnisse über die Besuche von US-Abgesandten bei deutschen Unternehmen zu haben, wollte dies aber nicht bewerten.
Sanktionsbeschlüsse
Die "Frankfurter Rundschau" hatte unter Berufung auf den Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) berichtet, US-Vertreter hätten bereits vor Monaten in Frankfurt versucht, Maschinenbaufirmen zum Ausstieg aus dem Iran-Geschäft zu bewegen. Der VDMA-Außenwirtschaftsexperte Klaus Friedrich bestätigte Reuters, dass mehrere Mitarbeiter der US-Botschaft in Berlin bei einem Besuch die Position der US-Regierung deutlich gemacht hätten, wonach Geschäfte mit dem Iran nicht opportun seien. "Sie haben keinen direkten Druck ausgeübt."
Eine Sprecherin des deutschen Wirtschaftsministeriums betonte, zivile Geschäfte mit dem Iran seien legal. Dem Ministerium sei bekannt, dass die USA auf Banken zugegangen seien. Auf die Frage, ob eine Intervention von US-Regierungsstellen bei deutschen Unternehmen nicht eine Einmischung in die inneren Angelegenheiten Deutschlands seien, lehnte die Sprecherin von Minister Michael Glos eine Stellungnahme ab. Sie betonte zugleich, die Sanktionsbeschlüsse der Vereinten Nationen und der EU würden unter Aufsicht des Wirtschaftsministeriums gewissenhaft umgesetzt. Dies gelte etwa für das Einfrieren von Konten oder die Kontrolle von Listen mit verbotenen Gütern im Zusammenhang mit dem EU-Waffenembargo.
Atomstreits
Sowohl UNO wie EU haben wegen des Atomstreits Sanktionen gegen Iran verhängt. Die USA und andere Staaten fürchten, dass der Iran unter dem Deckmantel der zivilen Nutzung der Atomenergie nach Atomwaffen strebt und fordern deshalb die Einstellung von dessen Programm zur Urananreicherung. Dies verweigert die Führung in Teheran, die zudem bereits mehrfach mit der Vernichtung Israels gedroht hat.
Den Angaben des US-Beamten zufolge gab es bei den Gesprächen mit deutschen Firmen nie Drohungen mit negativen Konsequenzen. "Wir drohen nicht gegenüber deutschen Firmen und wir sprechen auch keine Warnungen aus." Allerdings seien die Firmen gefragt worden, "ob sie wirklich Geschäfte mit einem Land machen wollen, dass sich gegenwärtig gleich zwei UNO-Sicherheitsratsresolutionen mit Strafandrohungen gegenübersieht."