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Burschenschafter, Vertreter des Kameradschaftsbundes, rechtsextreme Skinheads und Mitglieder des "Vereins zur Pflege des Grabes Walter Nowotny" haben am 11.November 2007 die Ehrenbekundung für Luftwaffenoffizier Walter Nowotny am Wiener Zentralfriedhof absolviert.

Foto: APA/HERBERT P . OCZERET
Wien - Burschenschafter, Vertreter des Kameradschaftsbundes und rechtsextreme Skinheads haben Sonntagvormittag die Ehrenbekundung für den vom NS-Regime hoch dekorierten Luftwaffenoffizier Walter Nowotny am Wiener Zentralfriedhof absolviert. Die Kranzniederlegung bei Schneetreiben verlief kurz und bündig. Die Veranstalter prangerten die Stadt Wien wegen "Kulturlosigkeit" an, da der Stätte der Ehrengrabstatus aberkannt worden war.

Rund 80 Personen waren bei winterlichen Temperaturen aufmarschiert um des am 8. November 1944 gestorbenen NS-Offiziers zu gedenken. Die organisatorische Front bildete wie immer der "Verein zur Pflege des Grabes Walter Nowotny", der die Aberkennung des Ehrengrabes noch immer nicht verkraftet hat. Der "Kulturbarbarei der Stadt Wien" setzte man so trotzig den "Fliegermarsch" und das "Lied vom guten Kameraden" entgegen.

Prominenz

Im Gegensatz zu vergangenen Jahren war Prominenz aus Politik und Medien - zwei Jahre zuvor hatte die Teilnahme des zentralen ORF-Chefredakteurs Walter Seledec für Aufregung gesorgt - ausgeblieben. Für eine Rede musste Walter Graf, Bezirksobmann des Kameradschaftsbundes Spitz an der Donau, herhalten. So wurde dem "jungen dynamischen Flieger" gehuldigt, dessen "Tapferkeit, Ritterlichkeit und Fairness" zudem hochgehalten. Zum Abschluss wurde ein Gedicht aufgesagt, ebenso die Worte: "Wenn alle untreu werden, wir bleiben dir treu". Angriffe auf ungewünschte Medienvertreter blieben nicht aus, Fotografen wurden angerempelt und beschimpft.

Erst Ende Oktober hatte der Wiener Bürgermeister Michael Häupl (S) bekräftigt, die Aberkennung des Ehrengrabs-Status für den Wehrmachtsoffizier Walter Nowotny sei zurecht erfolgt, da Nowotny ein eindeutiger Anhänger der NS-Ideologie gewesen sei. Zugleich hatte Häupl betont, dass er von einer Kollektivschuld von Wehrmachtsangehörigen nichts halte.

Biografie

Nowotny, am 7. Dezember 1920 in Gmünd geboren, scheint in den Unterlagen des Berliner Document Center als NSDAP-Mitglied mit der Nummer 6,382.781 auf. Als Aufnahmedatum ist der 1. Mai 1938 angeführt, Nowotny war zu diesem Zeitpunkt also 17 Jahre alt. Nach Angaben des Dokumentationsarchivs des Österreichischen Widerstands (DÖW) berichtete zudem der "Völkische Beobachter" am 16. November 1944 in seiner Wiener Ausgabe, Nowotny sei anlässlich seines Begräbnisses dafür gewürdigt worden, dass er "als junger Führer der Hitler-Jugend trotz aller Verfolgungen in der Verbotszeit begeistert und unentwegt Adolf Hitler die Treue hielt". Nowotnys Familie und die FPÖ wiesen diese Darstellung zurück.(APA)