Rund 80 Personen waren bei winterlichen Temperaturen aufmarschiert um des am 8. November 1944 gestorbenen NS-Offiziers zu gedenken. Die organisatorische Front bildete wie immer der "Verein zur Pflege des Grabes Walter Nowotny", der die Aberkennung des Ehrengrabes noch immer nicht verkraftet hat. Der "Kulturbarbarei der Stadt Wien" setzte man so trotzig den "Fliegermarsch" und das "Lied vom guten Kameraden" entgegen.
Prominenz
Im Gegensatz zu vergangenen Jahren war Prominenz aus Politik und Medien - zwei Jahre zuvor hatte die Teilnahme des zentralen ORF-Chefredakteurs Walter Seledec für Aufregung gesorgt - ausgeblieben. Für eine Rede musste Walter Graf, Bezirksobmann des Kameradschaftsbundes Spitz an der Donau, herhalten. So wurde dem "jungen dynamischen Flieger" gehuldigt, dessen "Tapferkeit, Ritterlichkeit und Fairness" zudem hochgehalten. Zum Abschluss wurde ein Gedicht aufgesagt, ebenso die Worte: "Wenn alle untreu werden, wir bleiben dir treu". Angriffe auf ungewünschte Medienvertreter blieben nicht aus, Fotografen wurden angerempelt und beschimpft.
Erst Ende Oktober hatte der Wiener Bürgermeister Michael Häupl (S) bekräftigt, die Aberkennung des Ehrengrabs-Status für den Wehrmachtsoffizier Walter Nowotny sei zurecht erfolgt, da Nowotny ein eindeutiger Anhänger der NS-Ideologie gewesen sei. Zugleich hatte Häupl betont, dass er von einer Kollektivschuld von Wehrmachtsangehörigen nichts halte.
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