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Der Sieger feierte seinen ersten Weltcup-Triumph mit einem kleinen Tänzchen.

Foto:APA/Techt
Pichl/Schladming - Der Schweizer Marc Gini hat am Sonntag auf der Reiteralm überraschend den Slalom und damit sein erstes Weltcuprennen gewonnen. Auf den weiteren Rängen landeten der Finne Kalle Palander (+0,28 Sek.), der damit die Führung im Gesamtweltcup übernahm, und der Südtiroler Manfred Mölgg (0,50). Die Österreicher verpassten einen Stockerlplatz, brachten mit Weltmeister Mario Matt (5.), Slalom-Weltcupsieger Benjamin Raich (7.), Rainer Schönfelder (9.), Manfred Pranger (10.) und Alexander Koll (12.) aber fünf unter die Top Zwölf.

Sieg mit Startnummer 19

Die für Levi eingesprungenen Veranstalter hatten auch für die Herren trotz des Extrem-Wetters mit viel Schneefall eine bemerkenswerte Piste zuwege gebracht. So war es auch möglich, dass der 23-jährige Gini trotz hoher Startnummer 19 schon im ersten Lauf überraschend Bestzeit erzielte. Der zweite Durchgang war wegen teils heftigem Schneefall und Windböen dann ein etwas ungleiches Kräftemessen. Auf den Wind wollte sich von den Österreichern, die es den Damen (Doppelsieg am Vortag durch Marlies Schild und Nicole Hosp) nachmachen wollten, aber niemand ausreden.

Pranger, der vom dritten Halbzeitrang auf Platz zehn zurückfiel, meinte: "Ich habe nicht ganz den Rhythmus gefunden. Mit dem Top-Ten-Platz bin ich zufrieden." Der Flirscher Matt verbesserte sich hingegen im Finish noch um zwei Ränge. "Ich hab den Wind schon sehr gespürt, wie es bei den anderen war, weiß ich nicht, ganz fair war es nicht. Ich habe im zweiten einfach versucht, Gas zu geben, im Flachen war ich eine Spur zu gerade. Aber die Form passt, für den Anfang ein fünfter Platz ist besser als nichts, das ist auf alle Fälle ein gutes Ergebnis."

Durchwegs positive Resümees der Österreicher

Das Positive sah auch Raich: "Im Mittelteil bin ich zweimal ganz gut gefahren, unten habe ich verloren und nicht wenig. Aber da haben viele Probleme gehabt. Und da kann man im Slalom schnell einmal Siebenter sein, wie wir wissen", sagte er. Dass Platz sieben nicht das Ziel gewesen ist, sei logisch. "Ein bisserl mehr habe ich mir schon erhofft. Aber die Form passt, und das ist das Wichtigste." Hinter Palander (140), Titelverteidiger Aksel Svindal (NOR/120), Mölgg und Gini (je 100) liegt der 29-jährige Doppel-Olympiasieger im Kampf um die Große Kristallkugel nach zwei Rennen an fünfter Position (86).

Schönfelder ("Vom Grundrisko geht noch mehr") brachte zwei gute Läufe ins Ziel, Koll katapultierte sich mit der zweitschnellsten Zeit noch von 26 auf 12 nach vorne. "Ich habe vom Training gewusst, dass ich ganz gut dabei bin, deshalb war ich nach dem ersten Lauf echt enttäuscht. Im zweiten habe ich dann einfach voll angegriffen."

"Voll dabei"

ÖSV-Alpinchef Hans Pum lobte die mannschaftliche Stärke ("Ganz stark, technisch hervorragend gefahren"), sprach aber auch die Tücken des im Schlussteil sehr flachen Hanges an: "Wenn du im Flachen nicht so locker bist, sondern etwas verkrampfst und hart fährst, dann summiert sich das. Unsere waren voll dabei, jeder wollte gewinnen, der Gini war im zweiten Durchgang sicher lockerer. Bei den nächsten, schwierigen Slaloms werden unsere wieder ganz vorne mit dabei sein."

Gini, der erst vergangenen Donnerstag Geburtstag hatte, war von seinem Erfolg, den er im Zielraum mit einem Tänzchen seines Engadiner Skikaders würdigte, selbst überrascht. "Ich habe auf eine Top-Ten-Platz gehofft." Und nun ließ er sogar sein früheres Vorbild Palander hinter sich. Ein Debakel erlitten die schwedischen Slalom-Herren, die mit Markus Larsson als Sechsten nur einen von neun Läufern ins Klassement brachten. (APA)