Grafik: DER STANDARD

Burgruine Starhemberg.

Foto: Jonny Brazil

Bogen in der Burgruine Starhemberg.

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Foto: Jonny Brazil

Eine Wanderung über die südlichen Höhen des unteren Piestingtales wird in jeder Hinsicht zu einem Ausflug in die Vergangenheit. Auf der Malleiten bei Wöllersdorf finden sich etliche interessante Höhlen, in denen schon der Steinzeitmensch hauste. Vor allem der Steinerne Stadel erweist sich als ein beeindruckendes Naturdenkmal, das bis in die Hallstattzeit den Menschen als Wohnstätte gedient hat.

Vor der mächtigen Durchgangshöhle – die erstaunlicherweise in keiner Karte verzeichnet ist – steht ein auffallender und leicht zu erklimmender Schalenstein, der auf eine Kultstätte hinweist. Versteckt im umliegenden Wald liegen etliche Hügelgräber, die allerdings bislang noch nicht erforscht sind. Das Gasthaus Schererwirt in Dreistetten entpuppt sich als ein wahres Heimatmuseum, das keinen Vergleich zu vielen anderen Sammlungen zu scheuen braucht.

Nicht zuletzt bietet sich ein Besuch der Ruine Starhemberg an, welche einst die Steiermark schützen sollte, deren Grenze im Mittelalter bis an die Piesting reichte. Beim Ansturm der Osmanen im Jahre 1683 suchten angeblich mehr als 11.000 Menschen Zuflucht in der Festung, die jedem Angriff widerstand. Die urkundlich erstmals 1145 erwähnte Burg war auch Sitz des letzten Babenbergers, Friedrich des Streitbaren.

Dachsteueropfer

Wie so viele andere Schlösser und Burgen wurde auch dieses Bauwerk ein Opfer der sogenannten Dachsteuer. Weil die Abgaben nach der Größe des Daches und der Zahl der Fenster bemessen wurden, ließen die Besitzer die Dächer entfernen und gaben damit die mächtige Anlage schließlich dem Verfall preis.

Diese Wanderung bietet keine nennenswerten Schwierigkeiten und lässt sich auch bei geringer Schneelage absolvieren. Zwischen Ausgangs- und Endpunkt gibt es passable Bahnverbindungen, wodurch sich eine Streckenwanderung geradezu anbietet.

Die Route: Beim Bahnhof Wöllersdorf quert man die Bundesstraße und steigt auf der roten Markierung zum Sportplatz auf. Dann bietet sich ein kurzer Abstecher zum markanten Teufelsmühlstein an. Zurück zur roten Markierung und auf dieser weiter bis zum höchsten Punkt. Der Steinerne Stadel befindet sich auf dem rechten – also nördlichen – Hang. Gehzeit ab Wöllersdorf 1½ Stunden. Es folgt ein Abstieg in einen Sattel; auf dem Fahrweg geht es zur Straße Bad Fischau-Dreistetten. Dort hält man sich rechts auf die blaue Markierung, wählt bei der nächsten Weggabel den linken Ast und wandert nach Dreistetten zum Schererwirt. Ab Steinernem Stadel eine Stunde.

Auf der Straße weiter zum Zitherwirt und zur Ruine Starhemberg. Nach deren Besuch steigt man auf der roten Markierung zur Haltestelle Dreistetten der Gutensteiner Linie ab. Gehzeit ab Schererwirt etwa eine Stunde. (Bernd Orfer/Der Standard/Printausgabe/17./18.11.2007)