Wie unreif die Zeit für die Schule der halbwegs gleich und ansatzweise gerecht verteilten Chancen ist, beweist, noch drastischer als die Wischiwaschi-Einigung in der Vorwoche, ein mit "Schülereinschreibung" titulierter Fragebogen, der in der Landesdruckerei Steiermark vervielfältigt wird. In den Genuss desselben gelangen Eltern, deren Kinder vor dem Volksschuleinstieg stehen. Die Behörde holt dafür die "notwendigen" Informationen ein: Wohnadresse. Geburtsdatum. Staatsbürgerschaft. Muttersprache. Religion. Name (zuerst) des Vaters. Wohnung des Vaters. Beruf des Vaters. Name der Mutter. Geborene? Wohnung der Mutter. Beruf der Mutter. Name, Wohnung, Beruf der Pflegeperson. Geschwister? Geburtsdaten!

Zurück zum betroffenen Kind: Kindergarten. Rückstellung? Schulbeginn. Alter. Gewicht. Größe. Schulweg. "Besondere Eigenheiten des Kindes". (Sauber formuliert!) Linkshänder: ja/nein. Sehkraft: normal/weitsichtig/kurzsichtig. Gehör? Reifestand laut Test: Schulreif/Rückstellung/Sonderschule/Schulpsychologe.

Und mittendrin, leider nicht zu übersehen: "Erbschäden, Körperfehler, Anfälle". Diese Diktion erinnert an eine andere Zeit. (Daniel Glattauer/DER Standard/Printausgabe, 12.11.2007)