Berlin - In der öffentlichen Debatte um eine künftige Leitung der Bayreuther Festspiele muss nach Ansicht der Opernregisseurin Katharina Wagner "mehr über Inhalte als Personen gesprochen werden". Das sei im Stiftungsrat der Festspiele bisher nicht geschehen. "Mein Vater ist dazu bereit", sagte die Tochter des 88-jährigen Festspielleiters Wolfgang Wagner am Wochenende bei einer Gala für die Aids-Stiftung in der Deutschen Oper Berlin. Katharina Wagner wohnt in Berlin und Bayreuth.

Von manchen Stiftungsratsmitgliedern würden lediglich Namen von Personen lanciert, ohne überhaupt inhaltliche Alternativen genannt würden. "Stattdessen verweigern sich dort bestimmte Gruppen einfach." Daher könne von einem "Patt im Stiftungsrat" auch nicht die Rede sein, weil man noch gar nicht angefangen habe, ernsthaft die Alternativen zu diskutieren. Die 29-Jährige ist als eine mögliche Nachfolgerin in der Leitung der Bayreuther Richard-Wagner-Festspiele im Gespräch, stößt aber im Stiftungsrat, in dem unter anderem der Bund, der Freistaat Bayern und die Stadt Bayreuth sitzen, auf wenig Gegenliebe. Dort wird Eva Wagner-Pasquier (62), Wolfgang Wagners Tochter aus erster Ehe, favorisiert.

Sie will "um Bayreuth kämpfen", betonte Eva Wagner-Pasquier in einem Gespräch mit dem Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" in Paris. Zu Meldungen, wonach ihr Vater jetzt von Juristen prüfen lassen will, ob der Stiftungsrat in der Nachfolgefrage überhaupt zuständig ist oder ob er selbst darüber entscheiden kann, legte Eva Wagner-Pasquier einen Brief ihres Vaters an sie von 1987 vor. Darin heiße es: "Aus der Stiftungsurkunde (...) geht eindeutig hervor, dass der Festspielleiter (...) aufgrund Vorschlags bzw. Bewerbung vom Stiftungsrat gewählt wird... Ich habe immer auf Befragen nach meiner Nachfolge mich eindeutig dahin erklärt, dass ich weder jemand nennen noch favorisieren dürfte, da die Wahl ja nicht bei mir läge." (APA/dpa)