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Durch acht Meter hohe Wellen bei der Meerenge Kertsch schlugen mehrere Frachter Leck

Foto: AP/RUSSIYA TV CHANNEL
Bei einem schweren Unwetter im Schwarzen Meer sind am Sonntag vor der Halbinsel Krim mindestens vier Schiffe gesunken. Aus einem havarierten Tanker liefen rund 2000 Tonnen Heizöl aus. Insgesamt waren mindestens zehn Schiffe in Seenot geraten. Am schlimmsten wütete der Sturm in der Straße vor KertschExperten sprechen von "ernsthaften ökologischen Problemen", der Staatsanwalt ermittelt - Von Eduard Steiner aus Moskau

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300 km nördlich der Olympiastadt Sotschi geht das Schwarze Meer in das sogenannte Asowsche Meer über. Die Meerenge Kertsch, die dort die ukrainische Krim von Russland trennt, ist am Sonntag an den Rand einer ökologischen Katastrophe geschlittert.

13 Mann Besatzung trieben auf dem Meer

Durch heftige Stürme ist der russische Tanker "Wolgoneft-139" in zwei Teile gebrochen. 2000 Tonnen Masut (Erdölrückstand) sind dabei ins Meer geflossen. 13 Mann Besatzung trieben noch am Abend auf dem Meer. Windstärke sechs bis sieben und fünf Meter hohe Wellen machten eine schnelle Rettung unmöglich. Der Vizechef der russischen Umweltbehörde, Oleg Mitwol, sprach von einem "ernsthaften ökologischen Problem", sollte das Masut auf den Meeresboden absinken.

Risse im Transportschiff

Auch in einem zweiten auf dem Meer treibenden Öltanker zeigten sich Risse, im nahe gelegenen Hafen "Kawkas" sank das Transportschiff "Wolnogorsk" mit zweitausend Tonnen Schwefel an Bord. Immerhin konnte sich die neunköpfige Besatzung retten.

Frachtschiff vor Sewastopol gesunken

Ein weiteres Frachtschiff war vor der Hafenstadt Sewastopol gesunken, zwei Besatzungsmitglieder waren ums Leben gekommen. Weitere 50 Schiffe wurden aus der Meerenge geborgen.

Laut Behörden seien alle Kapitäne über die bevorstehenden Stürme rechtzeitig informiert worden und hätten rechtzeitig reagieren können. Die russische Staatsanwaltschaft hat bereits mit den Ermittlungen begonnen.

Stürme auch in Ägäis

Athen - Auch in Griechenland und in der Türkei haben schwere Herbststürme zu Unfällen auf den Meeren geführt. In der Ägäis wurde der Fährverkehr wegen Böen bis zu 130 km/h eingestellt. Der griechischen Küstenwache gelang es am frühen Sonntagmorgen, in einer dramatischen Rettungsaktion einen türkischen Frachter mit 300 illegalen Einwanderern an Bord in Sicherheit zu bringen. (APA, dpa/Eduard Steiner aus Moskau/DER STANDARD Printausgabe 12.11.2007)