Moskau/Kiew/Brüssel - Nach den Schiffshavarien im Schwarzen Meer mit 2.000 Tonnen ausgelaufenem Heizöl und mindestens fünf Toten haben Rettungskräfte weiter nach vermissten Seeleuten gesucht. Schiffe und Hubschrauber waren am Montag im Einsatz, um fünf Besatzungsmitglieder eines in stürmischer See gesunkenen Schwefelfrachters zu finden. "Es war der schwerste Sturm seit Jahrzehnten", sagte ein Steuermann nach seiner Rettung dem Staatsfernsehen. Russische Grenzer entdeckten die Leichen von drei Seeleuten am Ufer der Meerenge zwischen Schwarzem und Asowschem Meer. Naturschützer bezeichneten das Auslaufen des Heizöls und mehreren tausend Tonnen Schwefels als "Umweltkatastrophe".

Die Europäische Union bot Hilfe bei der Bekämpfung der Ölpest an. "Wir können aber nur helfen, wenn wir darum gebeten werden", sagte eine Sprecherin der EU-Kommission in Brüssel. "Bisher gibt es keine solche Bitte."

Kaum noch Überlebenschance

Experten hielten es kaum für möglich, dass die fünf vermissten Seeleute einen Tag nach der Havarie in dem kalten Wasser noch lebten. Stundenlang hatte das Unwetter am Sonntag vor der Küste der zur Ukraine gehörenden Halbinsel Krim gewütet. Bei dem Sturm gingen nach offiziellen Angaben vom Montag vier Frachtschiffe unter, sechs liefen auf Grund und viele andere gerieten in Seenot. Die Straße von Kertsch zählt zu den am meisten befahrenen Wasserstraßen in der Region. Etwa 200 Kilometer weiter westlich ertranken am Sonntag zwei russische Seeleute vor der Hafenstadt Sewastopol, als ihr mit Metallschrott beladenes Frachtschiff im Unwetter unterging. Der durch das ausgelaufene Öl verursachte Schaden für die Umwelt sei noch nicht abzuschätzen, sagte ein Sprecher des Zivilschutzes.

Die Havarien der Frachtschiffe seien auch auf deren schlechten Zustand und Fehler der Besatzungen zurückzuführen, sagte der Leiter des russischen Seenotrettungsdienstes, Anatoli Jantschuk. Zudem beklagte er zu ungenaue Unwetterwarnungen in der Region. (APA/dpa)