"Du bist jetzt meine Anwältin," sagt ein Kind zur Kinder- und Jugendanwältin Monika Pinterits. Sie vertritt betroffene Kinder, deren Eltern sich scheiden lassen. Ursprünglich gab es diese Möglichkeit nur an den Bezirksgerichten in Wien-Floridsdorf, in Salzburg, in Feldkirch und in Eisenstadt. Seit Sommer können Kinder an über 20 Bezirksgerichten einen eigenen Kinderbeistand bekommen, wenn sie das möchten. Wie das Ö1-Morgenjournal am Montag berichtete, ist allerdings das Budget knapp. Die Kinder- und Jugendanwaltschaft Wien verzeichnete in diesem Jahr 43 Fälle, für weitere Fälle gebe es zur Zeit kein Budget mehr, erklärte Jugendanwältin Monika Pinterits in der Radiosendung.

Laut Pinterits ist der Kinderbeistand vor allem dann sinnvoll, wenn Kinder von Eltern bewusst oder unbewusst manipuliert werden, oder wenn die Eltern selbst keine einvernehmliche Lösung finden. Derzeit wird der Kinderbeistand bis zum kommenden Sommer als Modell geführt. In diesem Zeitraum soll laut dem Ö1-Bericht untersucht werden, wie sinnvoll dieses Projekt ist.

Die Anforderung eines Kinderbeistands bei Scheidungsprozessen ist an Österreich Gerichten derzeit noch die große Ausnahme. Der Wiener Familienrichter Franz Mautner würde es aber begrüßen, wenn künftig mehr Mittel dafür zur Verfügung stehen. Dies wäre eine sinnvolle Investition und käme den Kindern wirklich zugute. "Aber nachdem das Geld knapp ist, müssen wir eine Auswahl treffen", so Mautner im Morgenjournal. (red)