Verdächtiger im Mordfall Pearl nach Verhören gestorben
Angehörige werfen USA und Pakistan Folter vor
Redaktion
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Washington - Ein mutmaßlicher Beteiligter an der Ermordung des in Pakistan verschleppten US-Journalisten Daniel Pearl ist einem Zeitungsbericht zufolge kurz nach brutalen Verhören gestorben. Der Geschäftsmann Saud Memon sei von Geheimdienstmitarbeitern der USA und Pakistans verhört worden, berichtete am Montag das "Wall Street Journal", für das Pearl gearbeitet hatte. Memons Familie und Menschenrechtsorganisationen hätten im April erklärt, er sei nach seinen Verhören schwer verletzt und abgemagert mit einem Gewicht von gerade mal 36 Kilogramm vor seinem Haus in Karachi abgesetzt worden, berichtete das Blatt weiter. Einige Wochen später starb Memon demnach an den Folgen einer Hirnhautentzündung und einer Tuberkulose.
Zustand bereits schlecht
Menschenrechtsorganisationen warfen dem pakistanischen Geheimdienst nach Angaben des "Wall Street Journal" vor, den Geschäftsmann gefoltert zu haben. Ein nicht namentlich genannter pakistanischer Polizeibeamter sagte demnach hingegen, Memons Zustand sei bereits schlecht gewesen, als die US-Beamten ihn an Pakistan übergeben hätten. Ein hochrangiger Vertreter der US-Strafverfolgungsbehörden sagte dem Bericht zufolge, bei Memons Verhör hätten die Ermittler herausbekommen, dass dieser dem Terror-Netzwerk Al Kaida bei der Entwicklung von Milzbranderregern (Anthrax) geholfen habe. Der Geschäftsmann habe hochrangige Al-Kaida-Mitglieder gekannt und sei über viele Pläne des Netzwerks informiert gewesen.
Memon war ins Visier der Ermittler geraten, weil ihm das Gebäude gehörte, in dem Pearl gefangen gehalten worden war. Der damals 38-jährige Südasien-Bürochef des "Wall Street Journal" war Anfang 2002 während einer Recherche zu radikalen Islamisten in Pakistan verschleppt und später enthauptet worden. (APA/AFP)
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