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Das Weihnachtsgeschäft im Dezember soll im Handel in Österreich heuer solide wachsen, prognostizieren Handelsforscher.

Foto: AP/Michael Sohn

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Grafik: APA
Marktforscher machen dem heimischen Handel vor Weihnachten Mut: Der Pessimismus im Land sei überwunden, das Geld werde heuer eher in Sachgeschenke als in Richtung Vorsorgeprodukte fließen. Nominell plus drei Prozent an Zusatzumsatz, so lautet die Prognose.
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Wien - Der frühe Wintereinbruch macht den Feuerwehren, Lawinendiensten und Autofahrern vielleicht Sorgen - dem Handel gibt er Anlass zur Fröhlichkeit. Das Weihnachtsgeschäft soll heuer gut werden.

Das Wiener Handelsberatungsunternehmen Regioplan liefert rechtzeitig zum Beginn der Saison - gleichzeitig mit dem Aufstellen der Punschhütten und dem Aufziehen der Weihnachtsbeleuchtungen - auch Zahlen, die den Optimismus des Einzelhandels weiter nähren dürften: Das heurige Weihnachtsgeschäft soll insgesamt ein Plus von drei Prozent bringen. Wenn man die allgemeine Inflation abzieht, würden hier nur rund ein Prozent Wachstum übrig bleiben. Der generelle "Warenkorb" wurde insgesamt zuletzt vor allem wegen gestiegenen Energiekosten teurer, die Preise für typische Geschenke à la Spielwaren, Flachbildschirm, MP3-Player oder Digitalkameras hingegen purzeln. Wie auch immer: Heuer sollen laut Regioplan-Schätzung für Weihnachten in Österreich 1,65 Milliarden Euro ausgegeben werden. Im Vorjahr waren es - hochgerechnet basierend auf Umfragen - 1,43 Milliarden Euro. Als "Weihnachtsgeschäft" gilt definitionsgemäß jener Zusatzumsatz, der anlässlich des Festes im Dezember im heimischen Einzelhandel erzielt werden kann.

Weihnachten ist für die meisten Branchen von großer, für manche sogar von essenzieller wirtschaftlicher Bedeutung. Die Branche, die zur Weihnachtszeit den höchsten Umsatzzuwachs verbucht, ist traditionell der Spielwarenhandel. Dank Christkindl & Co setzt er das Dreifache eines Durchschnittsmonats um. Aber auch der Uhren- und Schmuckhandel sowie der Buchhandel können vom Fest der Geschenke überdurchschnittlich profitieren. Im Baumarkt und Schuhhandel dagegen kommt zu Weihnachten kaum besondere Feierstimmung auf.

Regioplan-Chef Wolfgang Richter sagte am Montag auf Standard-Anfrage, die Prognose stütze sich auf jeden Fall auf die Erwartung, dass "der allgemeine Pessimismus weg ist und weniger auf Vorsorge und Sparen geschaut" werde.

Nach dem Motto "Weniger ist mehr" stellte man in der Untersuchung fest, dass heuer beim Schenken der Trend wieder verstärkt in Richtung Qualität gehe. "Teure und exklusive Geschenke sind wieder chic", so dazu Hanna Bomba-Wilhelmi von Regioplan. Zudem setze sich aber auch ein Trend zu Freizeitgeschenken wie Wellness-Wochenenden oder Kochseminaren fort.

Wo man einkaufen geht, hängt nach wie vor davon ab, wie sehr eine Handelszone auf Bedürfnisse eingeht: Gefragt seien Auswahl, eine angenehme Einkaufsatmosphäre und ausreichend Parkmöglichkeiten für Pkws, so Regioplan.

Auch in der Wirtschaftskammer war man zuletzt sehr optimistisch. Handels-Obmann Erich Lemler rechnet damit, dass der heimische Handel heuer "real um mehr als ein Prozent" zu Weihnachten zulegt. 2006 lag das reale Plus unter eins. (szem, APA, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 13.11.2007)