Geschlechterpolitik
Berufstätigkeit bei Frauen soll verhindert werden
Heftige Kritik an Sickls Ankündigung eines Berufsverbots für Frauen, die den Kinderscheck beziehen
Wien - Heftige Kritik der SPÖ rief am Freitag
Sozialministerin Elisabeth Sickl (F) mit der Ankündigung eines
Berufsverbots für Frauen, die den Kinderscheck beziehen - in der
Freitag-Ausgabe der "Tiroler Tageszeitung" - hervor.
SPÖ-Bundesgeschäftsführerin Andrea Kuntzl: "Aus frauenpolitischer
Sicht ist der jüngste Sickl-Vorstoß eine unmissverständliche Ansage:
Berufstätigkeit bei Frauen soll verhindert werden, wo es nur geht".
Ex-Frauenministerin Barbara Prammer meinte: "Der frauen- und
sozialpolitisch chaotische Slalomkurs von Sickl ist atemberaubend."
"Was der Kinderscheck allerdings genau sein soll, darüber gibt es
allerdings tagtäglich unterschiedliche Informationen", so Prammer im
Pressedienst der SPÖ. Bisher hätte sich die FPÖ immer gegen ein
Berufsverbot ausgesprochen. Vom Kinderscheck selbst - in welcher Form
auch immer - hält sie wenig: Frauen würden wesentlich mehr von einem
Ausbau der Kinderbetreuungseinrichtungen profitieren.
Frauenbild der schwarz-blauen Koalition
Für Kuntzl zeugt das von Sickl ventilierte Berufsverbot vom
Frauenbild der schwarz-blauen Koalition. Frauen, die für ein selbst
bestimmtes Leben arbeiten gingen, seien nicht erwünscht. Diese
rückschrittliche Politik werde die SPÖ, die für die Eigenständigkeit
der Frau stehe, entschieden bekämpfen, so die Bundesgeschäftsführerin
im Pressedienst der SPÖ.
Sozialministerin Sickl hatte gestern bei einem Innsbruck-Besuch
gegenüber der "Tiroler Tageszeitung" erklärt: "Der Kinderscheck für
alle wird mit Sicherheit ab 2002 eingeführt. Das Geld dafür ist
vorhanden." Der Scheck über 6.000 Schilling pro Monat solle jeder
Erziehungspersonen zustehen, die dafür allerdings ein Berufsverbot
erhalte. (APA)